ARD-„Deutschlandtrend“

Mehrheit der Deutschen befürwortet mehr Schulden

06.03.2025 – 20:16 UhrLesedauer: 2 Min.

Markus Söder (CSU, v. l. n. r.), Friedrich Merz (CDU), lars Klingbeil und Saskia Esken (beide SPD) geben nach Sondierungsgespräche ein Statement (Archivbild): Ihre Pläne für neue Schulden treffen auf die Zustimmung einer Mehrheit der Deutschen. (Quelle: Lisi Niesner/reuters)

Die Union und die SPD haben sich auf milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur geeinigt. Eine Mehrheit der Deutsche will das laut einer Umfrage mittragen.

Das in den Sondierungen von Union und SPD vereinbarte milliardenschwere Finanzprogramm für Verteidigung und Infrastruktur wird von einer Mehrheit der Deutschen befürwortet. Sechs von zehn Wahlberechtigten (59 Prozent) halten es im ARD-„Deutschlandtrend“ vom Donnerstag für richtig, wenn die Regierung künftig deutlich mehr Schulden für Verteidigung und Infrastruktur aufnimmt. Jeder Dritte (33 Prozent) findet das falsch.

Mehrheitliche Zustimmung erhält die deutliche Schuldenaufnahme unter Anhängern von Grünen (82 Prozent), SPD (79 Prozent), Linke (76 Prozent) und CDU/CSU (68 Prozent). Von den im künftigen Bundestag in Fraktionsstärke vertretenen Parteien sind einzig die Anhänger der AfD mehrheitlich dagegen (62 Prozent), knapp jeder Dritte von ihnen (31 Prozent) ist dafür. Auch BSW-Anhänger lehnen eine deutliche Erhöhung der Schuldenaufnahme mehrheitlich (64 Prozent) ab, jeder Fünfte von ihnen (21 Prozent) ist dafür.

Video | Union und SPD wollen Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse befreien

Quelle: reuters

Fast drei Viertel der Deutschen (73 Prozent) machen sich zudem aktuell sehr große oder große Sorgen um die Sicherheit in Europa. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als in einer Blitzumfrage am Tag nach dem Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump Anfang November.

Die Nato genießt demnach weiterhin großes Vertrauen in Deutschland: 84 Prozent der Befragten halten das Militär- und Verteidigungsbündnis für wichtig, um den Frieden in Europa zu sichern (plus zwei Prozentpunkte im Vergleich zum April 2024). Sieben Prozent meinen, die Nato sei überflüssig und sollte aufgelöst werden (minus zwei).

Gleichzeitig sind drei Viertel der Befragten (75 Prozent) der Meinung, die Nato-Partner könnten sich auf den Schutz der USA gegenwärtig nicht verlassen. Im Gegenzug hält nur noch jeder sechste Deutsche die USA für einen vertrauenswürdigen Partner. Im „Deutschlandtrend“ gaben dies nur noch 16 Prozent der Befragten und damit 38 Prozentpunkte weniger an als noch im Oktober vergangenen Jahres.

Damit liegt das Vertrauen der Deutschen in die USA noch niedriger als zu Donald Trumps erster Amtszeit zwischen 2017 und 2021 – damals lag es zwischen 19 Prozent (August 2019) und 29 Prozent (April 2017).

Eine knappe Mehrheit (54 Prozent) ist der Ansicht, man sollte sich von der Nato unabhängiger machen und ein eigenes Militärbündnis aufbauen; jeder Dritte (32 Prozent) stimmt dem nicht zu.

Umfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Grundsätzlich spiegeln sie nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider. Das Institut Infratest dimap befragte für den Deutschlandtrend 1.325 Wahlberechtigte am Dienstag und Mittwoch dieser Woche. Die Fehlertoleranz wird mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.

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