
Finanzierung „auf Kante genäht“
Verband: Mehreren Pflegekassen droht 2025 die Pleite
28.12.2025 – 00:40 UhrLesedauer: 1 Min.
Die Pflegeversicherung steht finanziell unter Druck: Erste Kassen mussten bereits Hilfen beantragen. Der Spitzenverband warnt vor weiteren Engpässen.
Mehrere Pflegekassen könnten im kommenden Jahr auf staatliche Hilfen angewiesen sein. Davor hat der Spitzenverband der Krankenkassen am Sonntag gewarnt. Die Finanzierung sei „derart auf Kante genäht“, sagte Vorstandschef Oliver Blatt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Blatt verwies auf Kredite des Bundes in Höhe von 4,2 Milliarden Euro, mit denen die Pflegeversicherung aktuell gestützt wird. Diese reichten zwar rechnerisch bis 2026, lösten die strukturellen Probleme aber nicht. Bereits im Februar 2025 hat erstmals eine Pflegekasse Liquiditätshilfen beantragen müssen.
Für das Jahr 2027 rechnet der Verband mit einer Finanzierungslücke, die rund 0,3 Beitragssatzpunkten entspricht. Ohne Reformen sei das System dann nicht mehr tragfähig, sagte Blatt. Er kritisierte, dass es bislang keine konkreten Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform gebe.
Blatt sprach sich dafür aus, die Kriterien zur Einstufung in Pflegegrade zu verschärfen. Die Reform von 2017 habe zu einem starken Anstieg der Anzahl der Pflegebedürftigen geführt. Diese habe sich seitdem von drei auf fast sechs Millionen verdoppelt.
Die Krankenkassen hatten die bisherigen Ergebnisse der Bund-Länder-Gruppe als unzureichend kritisiert. Es handelt sich lediglich um eine Bestandsaufnahme ohne Lösungsansätze zur Finanzierung, heißt es. Der Verband sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf.