Grippewelle ist gestartet

Mediziner fordern Anpassung der Impfempfehlungen


05.12.2025 – 12:17 UhrLesedauer: 2 Min.

Grippeimpfstoff (Symbolbild): Er kann vor schweren Influenza-Verläufen schützen. (Quelle: elenaleonova/getty-images-bilder)

Tausende Kinder müssen jedes Jahr wegen Grippe ins Krankenhaus. Intensivmediziner schlagen deshalb Alarm und fordern eine neue Impfempfehlung.

Allein im vergangenen Winter kamen rund 30.000 Kinder wegen einer Influenza-Infektion stationär in Kliniken. Für die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind das alarmierende Zahlen. Ihr Appell: Die Grippeimpfung soll für alle Menschen ab sechs Monaten empfohlen werden.

„Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dies bereits getan, andere europäische Länder zeigen uns, dass mit groß angelegten Impfkampagnen zahlreiche Kinder wie Erwachsene erfolgreich geschützt werden können – nur wir in Deutschland lassen weiterhin zu einem Großteil die Grippewelle ungeschützt über uns rollen“, sagte DIVI-Präsident Florian Hoffmann laut Pressemitteilung.

Influenza sei keine harmlose Erkältung, sondern eine potenziell lebensgefährliche Erkrankung – auch für Kinder. Eine Umfrage der DIVI ergab: Unter 181 gemeldeten Intensivpatienten unter 18 Jahren war rund ein Drittel jünger als vier Jahre, die meisten waren nicht geimpft. Zehn Prozent starben an der Infektion.

Ziel der Impfung sei es, schwere Verläufe zu verhindern. Dazu zählen Atem- oder Kreislaufversagen, neurologische Symptome oder langwierige Krankenhausaufenthalte.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeimpfung bislang nur für Menschen ab 60, chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal. Kinder bleiben außen vor, obwohl sie laut DIVI besonders oft betroffen sind und das Virus weiterverbreiten.

Eine offizielle Empfehlung würde zudem bedeuten, dass gesetzliche Krankenkassen die Kosten übernehmen. Das ist derzeit nur bei Risikogruppen der Fall.

Trotz der Risiken bleibt die Impfquote in Deutschland niedrig: Nur etwa 30 bis 40 Prozent der Risikogruppen folgen der Empfehlung. Auch deshalb warnt die DIVI vor unnötigen Ausfällen – nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich. In Grippezeiten fallen regelmäßig bis zu 15 Prozent der Beschäftigten aus. Darum zählt jede Impfung, so die DIVI-Experten.

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