Der MDR muss sparen, auch die Führungsetage soll umstrukturiert werden. Für die Programmdirektorin Jana Brandt geht das mit einem erheblichen Bonus einher.

Der MDR ist aufgrund angespannter Haushaltslage auf Sparkurs: Produktionen entfallen oder werden begrenzt, rund 300 Stellen sollen perspektivisch wegfallen, indem sie nicht nachbesetzt werden. Das betrifft nicht nur Unterhaltungs- und Kulturformate. Auch der Nachrichtenredaktion von „Exakt“ steht wohl bald weniger Sendezeit zur Verfügung. Der Grund: Der Sender muss laut eigenen Angaben in der Beitragsperiode 2025 bis 2028 mit rund 160 Millionen Euro weniger auskommen.

In dieser angespannten Lage sorgen Personalentscheidungen in der Senderleitung dem Vernehmen nach für Unruhe in der Belegschaft: Zwar soll auch die Zahl der Programmdirektionen perspektivisch verringert werden, Programmdirektor Klaus Brinkbäumer hat bereits einen der dafür vorgesehenen Posten geräumt. Allerdings berichtete die „Bild“ Ende Oktober, dass er als Reporter weiterhin bis Januar 2026 das volle Gehalt von 219.000 Euro jährlich erhalten wird. Nun wird ein weiterer pikanter Teil der Rochade öffentlich.

Denn die zweite Programmdirektorin Jana Brandt hat seitdem auch die Leitung Brinkbäumers bisheriger Direktion übernommen und erhält dafür eine ansehnliche Funktionszulage. Das geht aus dem Protokoll einer Rundfunkratssitzung im Juni hervor, das t-online vorliegt. Der MDR zahlt Brandt nun 2.500 Euro zusätzlich im Monat, womit sie zu den absoluten Spitzenverdienern des Senders aufschließen dürfte – während der Rest auf Sparkurs geht. Begründet wird das mit dem Manteltarifvertrag.

„Da mit der kommissarischen Führung der Programmdirektion Leipzig zusätzlich zur Leitung der Programmdirektion Halle eine höhere personelle, budgetäre und inhaltliche Verantwortung verbunden ist, erhält Frau Brandt für diese Tätigkeit eine Funktionszulage“, sagte dazu eine Sprecherin des MDR auf Anfrage von t-online. Zur Höhe und weiteren Details äußerte sie sich nicht. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Vertragsinhalten grundsätzlich nicht äußern. Die Gremien des MDR sind informiert.“

Zusätzlich heikel: Die Funktionszulage für Brandt kommt in etwa der Summe nahe, die der Sender durch die Brinkbäumer-Personalie hätte einsparen können. So heißt es im Protokoll weiter: „Diese Zulage könne nahezu kompensiert werden durch drei Dinge, die Klaus Brinkbäumer nicht mehr erhält: die Zulage für seine ARD-Funktion, die Aufwandsentschädigung, die allen Direktoren zusteht, sowie die private Nutzung eines Dienstfahrzeugs.“ Alle Informationen dazu sollten laut Protokoll vertraulich bleiben.

Brandt war bereits ohne die Funktionszulage die Funktionärin mit der drittbesten Gesamtvergütung beim MDR. Im Jahr 2023 betrug diese laut dem Sender bereits über 248.000 Euro. Mehr konnten nur die Intendanten Ralf Ludewig (275.000 Euro) und Carola Wille (262.000 Euro) für sich verbuchen. Insgesamt gibt es beim MDR weitere fünf Leitungsfunktionäre mit Jahresgehältern über 200.000 Euro – und Klaus Brinkbäumer, der nun nur noch eine Reporterfunktion hat.

Aktie.
Die mobile Version verlassen