Fast 100.000 Tonnen Öl an Bord

Ohne Antrieb: Tanker der Schattenflotte treibt vor Rügen


Aktualisiert am 10.01.2025 – 15:13 UhrLesedauer: 2 Min.

Position des Tankers „Eventin“ vor Rügen: Das Schiff treibt manövrierunfähig in der Ostsee. (Quelle: Screenshot: Vesselfinder)

Ein Tanker treibt mit fast 100.000 Tonnen Öl in der Ostsee. Er soll zu einer russischen Flotte gehören, mit der Sanktionen umgangen werden.

Ein manövrierunfähiger Tanker treibt nördlich der Insel Rügen in der Ostsee. Der Tanker „Eventin“ hat nach Angaben des Havariekommandos etwa 99.000 Tonnen Öl geladen. Der Fokus des Einsatzes sei nun, eine Schleppverbindung herzustellen, sagte eine Sprecherin des Havariekommandos auf Anfrage von t-online. Es gehe jedoch keine Gefahr vom Tanker aus. Das Schiff sei dicht. Auch für die Besatzung des Tankers besteht demnach keine Gefahr. Die Seeleute seien an Bord und blieben auch da, eine Evakuierung sei nicht nötig.

Der Tanker war nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder vom russischen Ust-Luga nach Port Said in Ägypten unterwegs. Die „Eventin“ ist Baujahr 2006 und steht auf einer Liste der Umweltorganisation Greenpeace mit Schiffen der sogenannten russischen Schattenflotte. Mit solchen Schiffen wird russisches Öl exportiert. Sie sind oft überaltert. Der havarierte Tanker soll in einen Hafen geschleppt werden. „Eventin“ fährt jedoch unter der Flagge Panamas, ist 274 Meter lang und 48 Meter breit.

Er sei mit geringer Geschwindigkeit unterwegs. Das Havariekommando sprach von mäßigem bis frischen Wind – mehr Details zu Wetter und Wellengang konnten sie zunächst nicht geben. Der NDR berichtet, dass ein Sturm droht.

Um weitere Gefahren zu vermeiden, ist das Mehrzweckschiff „Arkona“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Notschlepper „Bremen Fighter“ beim Havaristen. Ein weiter Schlepper, „Bremen“, mit einem speziell ausgebildeten Team sei alarmiert. Das Team soll nach Herstellung einer Schleppverbindung auf den Tanker abgeseilt werden. Zudem sei ein Sensorflugzeug auf dem Weg zum Seegebiet, um weitere Informationen zu erhalten. Der havarierte Tanker soll in einen Hafen geschleppt werden.

Der Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, Oliver Zielinski, beobachtet die Lage: „Wir werden es aufmerksam beobachten. Generell bin ich aber von dem professionellen Arbeiten des Havariekommandos und der in Deutschland existierenden Strukturen überzeugt. Die Bekämpfungsschiffe sind schon unterwegs“, sagte Zielinski der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Auf der Ostsee seien täglich mehr als 2.000 Schiffe auf der Ostsee unterwegs, und da gebe es tatsächlich immer wieder Probleme, die das Wasserschifffahrtsamt souverän gelöst habe. „Der Wind drückt derzeit nach Süden Richtung Rügen. Die Ölmenge ist erheblich, aber es sind ja keine Austritte oder Feuer oder ähnliches gemeldet.“

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