Schwer Anschuldigungen

Hamburger in Russland verhaftet – wegen dieses Vorwurfs


20.11.2024 – 23:34 UhrLesedauer: 2 Min.

Aufnahmen von Nikolai G. im russischen Fernsehen. Er soll bereits im Oktober festgenommen worden sein. (Quelle: Screenshot)

Ein 57-Jähriger aus Hamburg steht in Russland unter Terrorismus-Verdacht. Der Geheimdienst FSB hat ihn in Kaliningrad festgenommen.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat einen 57-Jährigen aus Hamburg-Jenfeld festgenommen. Der Mann, der laut dem NDR Nikolai G. heißt, soll laut Angaben des FSB Terroranschläge auf russische Energieeinrichtungen geplant haben.

Bei seiner Einreise aus Polen in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad wurden dem Mann laut russischen Medien 50 Gramm Flüssigsprengstoff abgenommen. Der FSB wirft ihm vor, den Auftrag für einen Anschlag von einem ukrainischen Landsmann erhalten zu haben. Zudem stehe Nikolai G. unter Verdacht, bereits im März dieses Jahres einen Sprengstoffanschlag auf eine Gasverteilerstation verübt zu haben.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Festnahme. Der Mann besitze ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Generalkonsulat in Sankt Petersburg biete konsularischen Beistand und stehe mit den russischen Behörden in Kontakt. Laut dem Auswärtigen Amt wurde der Mann bereits im Oktober festgenommen, russische Medien hätten den Fall aber erst jetzt bekanntgemacht.

Unabhängige Bestätigungen für die Vorwürfe des FSB liegen derzeit nicht vor. Der Geheimdienst hat den Deutschen wegen des Verdachts auf Terrorismus und Sprengstoffschmuggel in Untersuchungshaft genommen. Insgesamt habe das deutsche Außenministerium Kenntnis von einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die derzeit in Russland inhaftiert seien.

In dem tiefen Konflikt zwischen Moskau und dem Westen wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine werden in Russland immer wieder Ausländer unter mehr oder weniger stichhaltigen Vorwürfen festgenommen. Oft wirkt es so, als sollten sie als Faustpfand für einen möglichen Austausch dienen.

Bei einem großen Gefangenenaustausch Anfang August kam auch ein Mann aus Hamburg frei, der mit Hasch-Gummibärchen am St. Petersburger Flughafen festgenommen worden war. Der Vorwurf von Terrorismus wiegt allerdings wesentlich schwerer.

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