Newsblog zum Anschlag in Magdeburg

Zahl der Toten steigt auf vier – wohl mehr als 200 Verletzte


Aktualisiert am 21.12.2024 – 10:02 UhrLesedauer: 12 Min.

Ein Autofahrer rast in Magdeburg in eine Menschenmenge. Dutzende Menschen werden verletzt. Behörden gehen von einem Anschlag aus. Alle Entwicklungen im Newsblog.

9.58 Uhr: Die Zahl der Toten nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist auf vier gestiegen. Das berichten der WDR, NDR und die „Bild“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die Zahl der Verletzten habe sich derweil auf mehr als 200 erhöht.

9.39 Uhr: Jens Niemeyer ist wegen eines Termins in der Nähe des Tatorts am Morgen in der Stadt. Er habe am Abend zu Hause in Hohenwarsleben nahe der sachsen-anhaltinischen Hauptstadt das Spiel des 1. FC Magdeburg geschaut, als die Nachrichten über den Anschlag auf die Handys seiner Familie kamen. „Es hat uns weinen lassen“, erzählt Niemeyer dem t-online-Reporter. Der Lehrer sei in Magdeburg zur Schule gegangen, habe hier studiert und dann auch gearbeitet. „Magdeburg ist meine Stadt“, sagt der 57-Jährige.

„Das Leiden der Menschen, der Schwerverletzten und Angehörigen erschüttert uns“, sagt Niemeyer. Seine heute 27-jährige Tochter habe selbst vor zehn Jahren einen schweren Verkehrsunfall gehabt. Sie habe damals einige Zeit im Koma gelegen. „So wie wir uns damals als Eltern fühlten, fühlen sich jetzt viele Menschen hier.“ Er sei traurig, fassungslos und auch wütend.

Er könne sich nicht vorstellen, wie man sich in den kommenden Wochen und Jahren fühlen soll, wenn man rund um den Tatort unterwegs sei. „Hier auf dem Rathausbalkon feiern unsere Fußballer und Handballer ihre Erfolge.“ Dann seien Tausende Menschen dabei. „Das ist ein Ort der Freude und der Identität der Stadt.“ Er habe das Gefühl, dass dieser Ort nun „entweiht und befleckt“ sei. „Es wird nie wieder so sein wie vorher“, sagt Niemeyer.

9.14 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat das Land Sachsen-Anhalt Trauerbeflaggung an allen Dienstgebäuden angeordnet. Wie das Innenministerium in Magdeburg am Samstagmorgen mitteilt, gilt die Anordnung bis einschließlich Montag für alle obersten Landesbehörden, die ihnen nachgeordneten Behörden und von ihnen beaufsichtigte Einrichtungen – sowie für Landkreise und Gemeinden in Sachsen-Anhalt. Dies sei ein „Zeichen der Anteilnahme mit den Opfern des Anschlags“.

9.03 Uhr: Die AfD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt fordert eine Sondersitzung des Innenausschusses – auch zur Aufklärung möglicher Verfehlungen oder Versäumnisse. Es müsse deutlich werden, was man wisse, wer gehandelt habe und wer nicht, sagt der innenpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Matthias Büttner, im Landtag in Magdeburg.

Auch sei zu hinterfragen, ob das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts so aufgestellt worden sei, dass man die Tat hätte verhindern können, so Büttner. „Ich denke, dass es eben nicht der Fall war, ansonsten hätten wir eben keinen Attentäter mit einem Auto auf den Weihnachtsmarkt hier in Magdeburg gehabt, der so viele Menschen verletzt hat und leider Gottes auch töten konnte.“

8.42 Uhr: Am Morgen nach dem Anschlag sind Markus und Boguslawa in der Nähe des Tatorts unterwegs. Sie zeigen sich schockiert von der Tat, sagen aber, nicht davon überrascht zu sein. Der Magdeburger und die gebürtige Polin wohnen unweit des Weihnachtsmarkts. „Noch 45 Minuten vor der Tat war ich auf dem Weihnachtsmarkt“, erklärt Boguslawa einem t-online-Reporter. Ihr Mann habe noch gearbeitet. Zum Tatzeitpunkt hätten sie gemeinsam zu Abend gegessen. Von der Tat haben sie zunächst von Kollegen des 60-Jährigen erfahren.

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