Long-Covid ist weiterhin ein reales Gesundheitsrisiko. Zwei Studien decken nun auf, welche Symptome dominieren – und welches Geschlecht schwerer betroffen ist.

Auch Monate oder Jahre nach einer Infektion mit dem Coronavirus kämpfen viele Menschen weiterhin mit den Folgen. Zwar ist das Risiko für Long-Covid durch die seit einiger Zeit kursierenden Omikron-Varianten deutlich gesunken im Vergleich zu den anfangs vorhandenen Virusstämmen. Dennoch: Auswertungen zeigen, dass etwa sechs Prozent der Corona-Infizierten Symptome von Long-Covid bekommen.

Welche Beschwerden am häufigsten auftreten und warum Männer offenbar anders daran leiden als Frauen, zeigen zwei neue Studien deutscher und amerikanischer Wissenschaftler.

Auch zwei Jahre nach einer Corona-Infektion leidet eine Vielzahl der Betroffenen unter erheblichen Langzeitfolgen – und ist dadurch bei Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Dies ergab eine Studie von Wissenschaftlern der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm. Sie untersuchten mehr als 1.500 ehemals Infizierte aus Baden-Württemberg im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Viele Betroffene hätten weiterhin erhebliche, bleibende Beschwerden. Dazu zählten:

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das unterschiedliche Long-Covid-Risiko zwischen Männern und Frauen. Neuere Untersuchungen belegen, dass Frauen ein höheres Risiko haben, an Long-Covid-Symptomen zu leiden, während Männer schwerer akut an Corona erkranken und häufiger an einer Infektion sterben. Die Ursachen hierfür sind noch nicht genau geklärt.

Eine aktuelle Kohortenstudie des US-amerikanischen National Institute of Health zeigte aber deutlich: Kinderlose Frauen ab 40, die vor ihrer Menopause standen, wiesen sogar ein 1,5-faches Risiko gegenüber ihren männlichen Pendants auf.

Diese Unterschiede lassen sich laut Studie auf mehrere Faktoren zurückführen: Alter, Hormonstatus sowie allgemeiner Gesundheitszustand spielten demnach eine Rolle. Schwangerschaft und Menopause schienen hingegen einen mildernden Effekt auf das erhöhte Risiko zu haben.

Auch sozioökonomische Faktoren beeinflussten die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Krankheit nach einer Corona-Infektion erheblich. Menschen mit niedrigerem Bildungsstatus oder geringerem Einkommen hätten oft schlechtere Ausgangsbedingungen für ihre Gesundheit und seien dadurch anfälliger für schwerwiegende Folgen einer Erkrankung, so die Forscher. Sie hatten im Rahmen ihrer Studie Daten von 12.276 Erwachsenen mit bestätigter Corona-Infektion ausgewertet.

Im Bereich der Behandlungsmöglichkeiten von Long-Covid gibt es auch hoffnungsvolle Entwicklungen: Es laufen Studien zu Mitteln wie Metformin sowie histaminhaltigen Nasensprays, die als vielversprechende Ansätze gelten. Und: Der Fokus liegt aktuell nicht nur auf Therapien zur Linderung bestehender Symptome, sondern auch auf präventiven Maßnahmen zur Vermeidung von Langzeitfolgen nach einer Infektion.

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