„Sollten dabei Abweichungen von unseren Systemstandards, die allen strengen Vorgaben der Behörden entsprechen, auftauchen, werden sie umgehend und kompromisslos beseitigt. Das gleiche gilt für die Einhaltung der verpflichtenden Schulungen und Trainings“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Noch im November seien spezialisierte Stellen geschaffen worden, um Franchise-Partner zu kontrollieren und anzuleiten.
Dass die nun offenbar rigiden Maßnahmen dringend notwendig wurden, offenbarten Stichproben der Behörden bis Mitte 2024 immer wieder. Protokolle der Kontrollen legen den Schluss nahe, dass die Umsetzung von Hygienerichtlinien in der Kette über lange Zeit vernachlässigt wurde, auch wenn sie sich im Jahr 2024 zu verbessern schien.
Am Zülpicher Platz in Köln fanden sich neben anderen Verstößen bei drei Kontrollen im Jahr 2022 Rückstände in der Spülmaschine („kleinste schwarze Punkte“, „Reinigung nicht ausreichend“). In elf Filialen in Köln, Bonn, Koblenz, Bochum, Düsseldorf, Hürth und Essen wurden zeitweise Mängel an den Handwaschbecken festgestellt, fehlten Becken, Warmwasser oder Mittel für die hygienische Handreinigung.
Bis Sommer 2024 fiel den Behörden mehr als die Hälfte der Filialen wegen Verstößen gegen Standards im Umgang mit Hygiene oder Lebensmitteln auf. Fast ein Drittel ließ Mitarbeiter zum Zeitpunkt der Kontrollen ohne erforderliche Schulungen arbeiten, konnte sie zumindest nicht belegen oder hatte mangelhafte Eigenkontrollsysteme.
Versinnbildlicht wird die laxe Handhabe der Vorschriften durch eine Filiale am Heumarkt in Köln. Eröffnet wurde sie im Frühjahr 2023 – und danach laut Auskunft der Stadt Köln über ein Jahr lang nicht bei der Lebensmittelkontrollbehörde angemeldet, bis sich t-online bei der Stadt nach ihr erkundigte. Erst dann erfolgte Monate später eine Kontrolle, bei der kein Verstoß festgestellt wurde.
Das war bei weiteren Filialen anders. Eine war offenbar besonders problematisch.
Neusser Straße 217, Köln. Am Wahlsonntag ist das Ecklokal im Stadtteil Nippes gut besucht. Im Außenbereich sitzt eine Familie vor „Poldi’s Weltmeistertellern“ mit Fleisch, Pommes und Salat. Daneben machen drei Jugendliche Selfies mit ihren Dönern. Drinnen hat sich eine kleine Schlange gebildet. Etwas genervt drängelt sich der Fahrer eines Lieferdienstes hindurch. Flachbildschirme hängen an den Wänden. Ein Werbefilm der Kette flimmert in Dauerschleife. Mangal ist Marke. Mangal ist Podolski.
Eröffnet 2019 als zweite Filiale, ragt der Laden an der Ecke heraus: Nirgends wurde so oft kontrolliert, nirgends wurden mehr Verstöße festgestellt. Über Jahre herrschten Ekelzustände. Das zeichnete sich schon bei der ersten Kontrolle Anfang 2020 ab, die auf eine Beschwerde hin erfolgte. Gesundheitszeugnisse und andere Unterlagen für Beschäftigte lagen auch hier nicht vor. „Es fehlen Kenntnisse im Umgang mit leicht verderblichen Lebensmitteln“, heißt es im Protokoll vom 13. Januar 2020.