
Die Polizei beißt sich die Zähne an einem Vorweihnachts-Coup aus. Jetzt ist ein Privatermittler der Bande auf der Spur und gibt neue Details über das Vorgehen der Gangster bekannt.
Dieser Kriminalfall hat international Schlagzeilen gemacht: Kurz vor Weihnachten 2024 ließ sich eine Gruppe von Gangstern in einer Filiale der Deutschen Bank in Lübeck einschließen und knackte dort ein Schließfach nach dem anderen.
Während die Polizei weiter im Dunkeln tappt, hat inzwischen ein Privatermittler im Auftrag von geschädigten Kunden die Arbeit aufgenommen und 290.000 Euro Belohnung ausgesetzt. „Irgendwann wird einer der Mitwisser schwach“, zeigt sich Josef Resch im Gespräch mit t-online überzeugt.
Die Beute, die die Gangster aus der Bank mitnahmen, wird auf mindestens 18 Millionen Euro geschätzt. Sie sollen rund 300 Kilogramm Schmuck und Gold sowie große Mengen Bargeld gestohlen haben.
Privatermittler Resch erläutert das Vorgehen: Zunächst versteckte sich ein Team der Bande wahrscheinlich in Büroräumen der oberen Etagen. Nach Geschäftsschluss drangen die Ganoven in den Tresorraum ein und brachen die dortigen Schließfächer auf.
Die Alarmanlage löste während der gesamten Zeit nicht aus. Wieso die Bewegungsmelder nicht ansprachen, ist unklar. Resch spricht von haarsträubenden Fehlern, die auf das Konto der Deutschen Bank gehen würden.
Vermutlich habe die Bande mindestens einen Helfer mit Insiderwissen gehabt, glaubt er. Zudem seien die Panzerknacker mit größter Sorgfalt vorgegangen. In all den Stunden in der Bank hätten sie keinerlei DNA-Spuren hinterlassen. Vermutlich hätten sie sogar eine kleine Camping-Toilette dabeigehabt, sagt der Privatdetektiv.
Diese hätten sie nach dem Coup wieder mitgenommen. Die Klos der Bank seien jedenfalls sauber gewesen – auch dort hätten Kriminaltechniker keine Spuren finden können.
Nach mehr als 17 Stunden hatten die Diebe 371 Schließfächer geknackt. Resch zu t-online: „Sie wussten, dass der Alarm erst losgeht, wenn sie die Bank verlassen. Also schafften sie die ganze Beute aus dem Tresorraum nach oben zur Hintertür – und verluden ruckzuck alles in ihr Auto.“
Obwohl die Polizei schnell vor Ort gewesen sei, sei der Bande gegen 5 Uhr morgens unerkannt die Flucht gelungen. „Die Beamten sind durch den Haupteingang rein, während die Kriminellen hinten raus sind“, meint Resch. „Die müssten sich eigentlich noch fast begegnet sein.“