„Wir hier unten gegen die da oben“
Die Linke zieht mit Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf
10.11.2024 – 11:24 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Linke bereitet sich auf den Bundestagswahlkampf vor. Dafür hat die Partei zunächst ein Duo aus Spitzenkandidaten aufgestellt.
Die Linke wird mit einem Spitzenduo aus Jan van Aken und Heidi Reichinnek in die nächste Bundestagswahl gehen. Das erklärte die Parteivorsitzende Ines Schwerdtner im Rahmen einer Pressekonferenz am Sonntag in der Parteizentrale Karl-Liebknecht-Haus in Berlin. Van Aken ist seit Oktober neuer Co-Parteichef der Linken, Reichinnek ist Co-Vorsitzende der Gruppe Die Linke im Bundestag.
„Diese Zeiten brauchen eine Linke, eine starke Linke in Deutschland“, sagte van Aken. Es werde im Wahlkampf „um eines gehen“, fuhr er fort: „Wir hier unten gegen die da oben.“ Reichinnek bedankte sich für das Vertrauen und sagte: „Wir werden dieses Vertrauen auf jeden Fall umsetzen.“
Van Aken hatte bereits in dieser Woche als Topthemen für den Wahlkampf die gestiegenen Preise und einen Mietendeckel genannt. Noch in diesem Monat werde die Linke das Konzept für eine „antifaschistische Wirtschaftspolitik“ vorlegen, die den Menschen die Angst nehme. Dies solle ein Wahlverhalten wie in den USA verhindern, wo viele Menschen wegen wirtschaftlicher Nöte den republikanischen Kandidaten Donald Trump gewählt hätten. In Deutschland müssten die „Krisengewinnler“ zur Kasse gebeten werden, darunter die großen Lebensmitteldiscounter, forderte van Aken.
Nach dem Bruch der Ampelkoalition war die Linke schnell in den Wahlkampfmodus übergegangen: „Der Kampf um die Plätze links der Mitte ist eröffnet – und das ist gut so“, erklärten die Parteispitze und die Bundestagsgruppe der Linken gemeinsam am Mittwochabend. Man sei bereit für Neuwahlen. Die Linke werde das Feld von hinten aufrollen und frischen linken Wind ins Land bringen, teilten Schwerdtner, van Aken sowie die Vorsitzenden der Bundestagsgruppe, Heidi Reichinnek und Sören Pellmann, weiter mit.
Den Ampel-Beteiligten warfen sie vor, für Instabilität zu sorgen. Die Koalition habe das Land kaputtgespart und sei damit der größte Antreiber der Angst in Deutschland gewesen. „Jetzt stürzt sie das Land in die nächste Krise. Als demokratische Parteien hätten SPD, Grüne und FDP die Verantwortung, für Stabilität zu sorgen.“ Die Ampel sei nicht erst heute gescheitert. Sie habe es drei Jahre lang nicht geschafft, Sicherheit für die große Mehrheit im Land zu schaffen.
Die Linke steckt nach der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht in der Krise und im Umfragetief. Van Aken und Schwerdtner sind erst seit wenigen Wochen im Amt. Stand jetzt muss die Partei bei einer Neuwahl um die Rückkehr in den Bundestag bangen. Heidi Reichinnek sagte dennoch, die Partei habe sich gefangen. „Wir sind bereit. Für uns kann nur gelten, nach der Ampel links.“