Union-Chef Horst Heldt sorgt mit einem kühnen Plan für Schlagzeilen: Bayern-Star Leon Goretzka soll nach Berlin wechseln. Doch wie realistisch ist dieser Transfer?
Die längste Zeit meiner bisherigen journalistischen Laufbahn war ich Fußball-Reporter. Und immer dann, wenn ich denke, ich habe in diesem Bereich schon alles gesehen, gehört oder gelesen, kommt Horst Heldt um die Ecke.
Der 54-Jährige ist seit Juli 2024 Geschäftsführer Profifußball bei Union Berlin. Und in dieser Funktion ist er natürlich auch immer auf der Suche nach möglicher Verstärkung für den Bundesliga-Kader der Eisernen. Unter der Woche ließ Heldt nun im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung aufhorchen: Kein Geringerer als Leon Goretzka soll für ein halbes Jahr auf Leihbasis nach Berlin gelotst werden. Klingt erst einmal sensationell. Wird aber wohl ein Plan bleiben.
Warum? Drei Fragen, die diesen Transferwunsch richtig einordnen dürften. Frage eins: Warum sollte Goretzka das machen? Schließlich soll er im vergangenen Sommer schon sportlich deutlich attraktivere Angebote ausgeschlagen haben. So sollen Atlético Madrid und die SSC Neapel stark interessiert gewesen sein.
Und selbst wenn er interessiert wäre – Frage zwei: Wie könnte Union den 29-Jährigen bezahlen? Goretzka, seines Zeichens fünfmaliger Deutscher Meister, zweimaliger DFB-Pokalsieger und Gewinner der Champions League, soll beim FC Bayern ein Salär von rund 17 Millionen Euro pro Saison erhalten.
Für eine halbe Spielzeit wären das also immer noch 8,5 Millionen Euro. Würde der deutsche Rekordmeister die Hälfte davon übernehmen, wäre Goretzka mit über vier Millionen weiterhin der Topverdiener in Köpenick. Und da folgt schon Frage drei: Warum sollte der FC Bayern das machen?
Falls Sie sich nun also die entscheidende Frage nach der Wahrscheinlichkeit dieses Leihgeschäfts stellen, muss ich Sie leider enttäuschen. Dieser Wechsel ist unwahrscheinlicher als ein Sitzplatz in der Ringbahn zur Rushhour. Unwahrscheinlicher als ein kurzfristiger Termin beim Bürgeramt. Unwahrscheinlicher als ein Döner ohne Anstehen bei Mustafa’s Gemüse Kebab.
Ja, lieber Herr Heldt, bald ist Weihnachten. Da kann man sich viel wünschen. Für einen Geschäftsführer im Profifußball sollten die Wünsche aber ein wenig realistischer ausfallen. Sonst machen Sie sich schnell zur Lachnummer der Liga.