„Hoffe, dass du stirbst“

Nationalspielerin spricht über Morddrohungen


08.01.2025 – 20:24 UhrLesedauer: 2 Min.

Lena Oberdorf: Die DFB-Frauen kämpfen im Sommer um den EM-Titel. (Quelle: IMAGO/osnapix / Titgemeyer)

Der Wechsel von Lena Oberdorf zum FC Bayern war der teuerste der Bundesliga. Nun spricht die Akteurin über fiese Reaktionen darauf.

Die deutsche Nationalspielerin Lena Oberdorf ist die teuerste Spielerin in der Frauen-Bundesliga. Für 450.000 Euro wechselte der Shootingstar im vergangenen Sommer vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern. Eine Entscheidung, die nicht jedem Fan gefiel. Oberdorf wurde Opfer von Hassnachrichten und sogar Morddrohungen in den sozialen Medien. In einem Kommentar auf Instagram hieß es sogar: „Ich hoffe, dass du stirbst.“

Die 23-Jährige musste sich zurückziehen, sie habe Instagram zunächst gelöscht, wie sie nun im Podcast „Pizza & Pommes“ von Felix Neureuther und Philipp Nagel erzählte. „Das ist die Kacke an Social Media, dass alle anonym irgendeine Scheiße schreiben.“

Der Wechsel Oberdorfs nach München war bereits im Februar 2024 durchgesickert – also noch mitten in der Saison. In Wolfsburg und in der deutschen Frauennationalmannschaft zählt sie zu den Fanlieblingen, der Schritt, zum größten Titelkonkurrenten zu gehen, stieß bei einigen Fans jedoch sauer auf. Auch, weil Oberdorf einige Aussagen um die Ohren flogen.

2022 sagte sie der „Sport Bild“ angesprochen auf das Lied „Bayern“ von den Toten Hosen: „Ja, klar, kenne ich. Ich kann mir auch nicht vorstellen, zu den Bayern zu gehen.“ Nun erklärte sie sich im Podcast: „Ich war nicht so medienerfahren und dann sagt man halt so etwas in der Emotion.“

Als die „Wölfinnen“ dann Mitte März von den Münchnerinnen 0:4 zerlegt wurden, überkam es Oberdorf: „Ich hatte so einen Druck, weil ich dachte, die Meisterschaft ist vorbei.“ Die ersten Nachrichten ließen sich nicht lange auf sich warten.

Ein Nutzer fragte sie: „Gehst du jetzt schon zu Bayern in die Kabine jubeln?“ Oberdorf ließ den Kommentar nicht an sich ran, sie rechnete bereits damit, „dass es solche Wellen schlagen wird – schon vor der Unterschrift.“ Für Oberdorf selbst sei es allerdings „das Schlimmste, was passieren konnte: Mitten in der Saison, mitten im Meisterschaftskampf, Pokalfinale, dass es da rauskommt.“

Als die Nachrichten dann schrittweise eingingen, hatte Oberdorf eine drastische Entscheidung getroffen: „Es war raus und ich habe erst mal Instagram gelöscht. Ich habe dann meinem Management gesagt, lasst uns kurz mal einen Cut machen. Weil ich mich da selbst einfach schützen wollte.“ Doch der Druck hielt an – auch Monate später.

Im Mai trafen Oberdorf – noch im VfL-Trikot – und der FC Bayern erneut im DFB-Pokalfinale aufeinander. „Ich hatte eine halbe Panikattacke vor dem Spiel, weil ich dachte, das kann nicht sein. Wir müssen das gewinnen. Ich kam gar nicht klar, weil mein Herz richtig schnell war.“ Nach 90 Minuten feierte Wolfsburg einen 2:0-Sieg – und die Mittelfeldakteurin konnte durchatmen.

Inzwischen spielt Oberdorf in München, ihr Debüt für die Bayern konnte sie bislang aber nicht feiern: Im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich (4:0) im Juli zog sie sich eine Kreuz- und Innenbandverletzung zu. Deswegen verpasste Oberdorf auch die Olympischen Spiele in Paris, bei der die DFB-Frauen die Bronzemedaille gewannen.

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