„Es ist billiger“

Hier gibt’s Sexspielzeug aus zweiter Hand

13.03.2025 – 09:14 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Love Store (Dé)boutonné•e•s in der Straßburger Innenstadt: Der Sexladen sieht sich bei Secondhand als Pionier. (Quelle: Marius Bulling/dpa)

In eingeschweißten Plastiktüten kann man bei Adèle Roy in Straßburg auch gebrauchtes Sexspielzeug erwerben. Es ist sauber, versichert die Elsässerin.

In der Straßburger Boutique (Dé)boutonné•e•s können Kunden Vibratoren und anderes Sexspielzeug mit einem Rabatt von etwa 20 bis 30 Prozent erwerben. Der Grund für die günstigen Preise: Die Erotikartikel sind gebraucht. Das Geschäft geht dabei sehr sorgfältig vor. Die Mitgründerin des sogenannten Love Stores, Adèle Roy, erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Produkte von einer neu gegründeten französischen Firma ausgewählt sowie gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

„Wir sind das erste offizielle Geschäft in Frankreich mit einem solchen Angebot“, sagte Roy weiter. „Bisher war es sehr schwierig, Sexspielzeug wiederzuverwerten.“ Französische und deutsche Medien berichteten bereits über das ungewöhnliche Konzept.

Die Reaktionen der Kundinnen und Kunden auf die Secondhand-Ware, die nur einen kleinen Teil des Angebots ausmacht und in Körben präsentiert wird, sind unterschiedlich. Julia Gonzalez aus Straßburg sieht darin eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen: „Es ist billiger“, sagte sie. Zudem entspricht das Wiederverwenden von Waren ihren persönlichen Werten. „Ich sehe das sehr entspannt“, sagte sie.

Einige Kunden seien überrascht von dem Angebot, da es neu sei, räumte Roy ein. Der Gedanke an gebrauchte Sextoys könne zunächst merkwürdig erscheinen. Doch nach einer Erklärung hätten die meisten Verständnis für das Konzept, berichtete die 28-Jährige weiter. Roy hatte das Geschäft gemeinsam mit ihrer Mutter, Caroline Nerry, vor rund fünf Jahren unweit der zentralen Place Kléber eröffnet. Mittlerweile gibt es auch Filialen im westfranzösischen Niort und in Lyon.

Das gebrauchte Sexspielzeug wird bei (Dé)boutonné•e•s nicht direkt eingesammelt. Diese Aufgabe übernimmt das Unternehmen Réjouis des Ingenieurs Benoni Paumier aus der nordfranzösischen Region Normandie. Nur Geräte aus einwandfreien Materialien werden wiederverwertet. Am Ende eines mehrstufigen Reinigungsprozesses steht eine Desinfizierung mit UV-C-Strahlen, wie auf der Internetseite von Réjouis versichert wird. Dieses Verfahren entspreche den Standards für Instrumente in der Gynäkologie.

Auch aus Sicht deutscher Verbraucherschützer wären solche Hygienestandards wünschenswert. „Der Markt hat sich dort bisher nicht so entwickelt“, sagte Benjamin Räther, Rechtsberater der Verbraucherzentrale Berlin, auf Anfrage. „Man sollte die Anbieter prüfen und hier explizit noch mal die Hygienemaßnahmen, die ergriffen wurden“, riet er den Verbrauchern.

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