Wunden und Verformungen
Exportieren die Norweger „defekten“ Lachs?
04.12.2025 – 15:54 UhrLesedauer: 1 Min.
In Norwegen bringt ein TV-Sender mit einer Recherche zu Lachsexporten Betriebe und die Politik in Bedrängnis.
Norwegischer Zuchtlachs mit Wunden, Verformungen oder anderen Defekten darf eigentlich nicht exportiert werden. Dennoch gelangt dieser sogenannte Produktionsfisch offenbar in größerem Umfang ins Ausland, berichtet das Branchenportal IntraFish unter Berufung auf Recherchen der norwegischen Rundfunkanstalt NRK.
Für die Dreharbeiten zur Dokumentation „The Salmon Nation“ hatten NRK-Journalisten einen europäischen Verarbeitungsbetrieb besucht. Dort stießen sie auf zahlreiche Fische mit sichtbaren Hautverletzungen in Kisten, die als „superior“ gekennzeichnet waren. „Das ist eindeutig ein Nährboden für Bakterien. Das können wir an niemanden rausschicken“, sagte ein Mitarbeiter NRK.
Laut Gesetz darf Lachs mit Schäden nur exportiert werden, wenn er zuvor in Norwegen „korrigiert“, also in einem zugelassenen Betrieb nachbearbeitet wurde. Vertreter der norwegischen Fischwirtschaft warnen, solche Praktiken schadeten der gesamten Branche und insbesondere seriösen Produzenten. Und es geht nicht nur um den guten Ruf. Der norwegische Zoll betont, dass es sich um eine Straftat handelt. Möglicherweise habe man es sogar mit organisierter Kriminalität zu tun.
Norwegens Fischereiministerin Marianne Sivertsen Næss reagierte auf die Dokumentation. Sie sagte IntraFish: „Wir führen eine Überprüfung der Vorschriften durch und werden sie ganzheitlich betrachten. Wir werden informieren, sobald es etwas Neues zu sagen gibt. Aber es gibt derzeit keinen konkreten Zeitplan“.
