Weltberühmte heiße Quellen

Japanischer Kurort verlangt nach 17 Uhr Eintritt von Besuchern


27.12.2024 – 16:32 UhrLesedauer: 2 Min.

Ginzan Onsen im Schneekleid: Touristen aus aller Welt überrennen den sonst so stillen Ort. (Quelle: IMAGO)

Zauberhaft und erholsam: So soll Ginzan Onsen auf seine Gäste wirken. Doch die große Zahl der Besucher macht das stille Ambiente zunichte.

Der malerische japanische Kurort Ginzan Onsen greift zu drastischen Maßnahmen, um den wachsenden Touristenansturm in den Griff zu bekommen. Wie CNN berichtet, führt die Stadt ab dem 7. Januar 2025 strenge Zugangskontrollen für Tagesbesucher ein.

Der 300 Jahre alte Ort, der etwa 420 Kilometer nördlich von Tokio liegt, zieht jährlich rund 330.000 Besucher an. Besonders im Winter locken die verschneiten traditionellen Gebäude und heißen Quellen Touristen aus aller Welt an. Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten.

Hiroyuki Ishii, Leiter der Projektgruppe „Übertourismus in Ginan Onsen“ sagte CNN: „Der Bereich für Fotos mit Blick auf den Ort ist eng, und manchmal geraten Besucher in Streit, weil sie sich gegenseitig anschreien, aus dem Weg zu gehen. Es gab Momente, in denen Menschen fast in den Fluss gefallen wären, nachdem sie aneinandergeraten waren.“

Nun sollen laut CNN klare Maßnahmen folgen: Um die Zahl der Besucher zu regulieren und die Situation zu entschärfen, müssen Gäste künftig ab 17 Uhr ein Ticket erwerben, um den Ort betreten zu dürfen. Es soll pro Person 1.150 Yen, etwa 7 Euro, kosten. Ab 20 Uhr sei der Zutritt für Besucher ohne Hotelbuchung gänzlich untersagt.

Ginzan Onsen ist nicht der einzige Ort in Japan, der mit Übertourismus kämpft. Das Land verzeichnete in diesem Jahr bis November bereits 33 Millionen ausländische Touristen – mehr als im gesamten Rekordjahr 2019. Auch am Mount Fuji und an der Burg Himeji wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Besucher zu regulieren oder gar einzuschränken.

Die neuen Regelungen in Ginzan Onsen sollen helfen, das einzigartige Ambiente des Ortes zu bewahren und gleichzeitig für ein besseres Besuchererlebnis zu sorgen. Ob sie den gewünschten Effekt erzielen, bleibt abzuwarten.

So wird beispielsweise in Venedig seit April 2024 von Tagestouristen ein Eintrittsgeld von fünf Euro pro Person verlangt. Dennoch kamen allein an den ersten elf Tagen des Monats Mai 70.000 Besucher mehr als im Vorjahreszeitraum. Als Abschreckung wirkt der Eintritt demnach nicht. Eine gute Einnahmequelle ist er für die Stadtväter aber allemal. Sie erhöhten ihn ab 2025 sogar von fünf auf zehn Euro pro Person und damit auf das Doppelte (hier lesen Sie alles dazu).

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