Im „Stadion“ wird der Fußball seit beinahe 20 Jahren bejubelt und gefeiert. Zuletzt drohte der Kneipe jedoch das Aus. Wie es weitergeht, gab nun Inhaber Holger Britzius bekannt.

Kein Aufatmen in der Kult-Fußballkneipe an der Schleißheimer Straße in München. Das „Stadion“ kämpft weiter um seine Zukunft. Wegen der wiederholten Lärmbeschwerde eines einzigen Anwohners drohte Betreiber Holger „Holle“ Britzius die vollständige Schließung. Nun konnte er mit den Behörden vorerst einen Deal aushandeln: Die Kneipe darf bleiben, muss aber früher schließen.

„Um 23.15 Uhr ist Schankschluss, danach gibt es noch eine halbe Stunde Filzgleitzeit, um 23.45 Uhr ist endgültig Feierabend“, gab Britzius am Dienstagabend via Instagram bekannt. Zuvor durfte die Kneipe an den Spieltagen jeweils ohne Beschränkung geöffnet haben. Die neue Regelung ist ein Kompromiss, der den Betreibern finanziell wehtut. „Viele Spiele starten erst um 20.30 oder 21 Uhr. Wenn wir um 23.15 Uhr den Schankschluss haben, wird es eng“, so Britzius.

Trotzdem will man es nun mit den neuen Öffnungszeiten erst einmal versuchen. Die ursprüngliche Beschwerde gegen den Lärmpegel während der Fußballübertragungen wurde von der Stadt zunächst auf Eis gelegt. Doch Britzius warnt: „Das Verfahren kann jederzeit wieder aufgenommen werden – dann ist der Ofen wohl final aus.“

Seit fast 20 Jahren ist das „Stadion“ ein fester Bestandteil der Münchner Fußballkneipenkultur. Wer die Atmosphäre einmal erlebt hat, versteht, warum Fans von Sechzig, Bayern oder auch internationalen Clubs hier zusammenkommen. Doch seit vergangenem November steht das Kultlokal unter Druck. „Eine penetrante Anwohnerbeschwerde hat dazu geführt, dass die Existenz unseres kleinen Fußballmuseums mit Tresen in Gefahr ist“, teilte das „Stadion“ im Herbst über Instagram mit.

Die Beschwerde führte schließlich dazu, dass das Kreisverwaltungsreferat (KVR) Maßnahmen ergriff. Eine Beschränkung der Ausschankzeit auf 22 Uhr stand im Raum, im schlimmsten Fall drohte der Verlust der Konzession. Besonders brisant: Bislang habe es in 18 Jahren „keine einzige Anzeige oder ein Ordnungsgeld wegen Ruhestörung“ gegeben, so Britzius.

Um das „Stadion“ zu retten, suchten die Betreiber den Dialog mit den Anwohnern und fanden schließlich einen Kompromiss. Doch die Behörden blieben skeptisch. Durch einen Antrag der CSU-Stadträte Hans Theiss und Thomas Schmid wurde das Thema auch politisch relevant. „Das ‚Stadion‘ ist eine Kultgaststätte und ein wichtiger Treffpunkt für das soziale Leben in der Maxvorstadt. Es wäre eine Schande für München, wenn sie schließen müsste“, hieß es in der Mitteilung der Politiker.

Letztlich wurde eine Lösung gefunden: eine freiwillige Einschränkung der Betriebszeiten und striktere Lärmregeln. Das „Stadion“ hat sich dazu verpflichtet, auf massive „Grölung und Tischedresche“ zu verzichten. Die Gäste sind angehalten, sich rücksichtsvoller zu verhalten. „Wir kümmern uns, also sollte es euch auch kümmern“, appelliert Britzius. Sollte es zu keiner weiteren Beschwerde kommen, könnte das „Stadion“ mit den neuen Auflagen überleben. Nur ein Verstoß jedoch gegen die Auflagen könnte das Ende der Kultkneipe bedeuten.

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