Rund 130 Millionen Euro will der Berliner Senat im Kulturetat einsparen. Das wollen sich die Künstler der Stadt nicht gefallen lassen und veranstalten einen symbolischen Trauermarsch. Viele fürchten um ihre Existenz.

200 Menschen waren zur Demo angemeldet, rund 2.500 sind laut Polizei gekommen. Sie ziehen am Freitagnachmittag durch die Innenstadt, um gegen die Politik der schwarz-roten Landesregierung zu demonstrieren. Seit der Senat angekündigt hat, den Kulturetat für 2025 um 130 Millionen Euro beziehungsweise 12 Prozent zu kürzen, befürchten viele Künstler, ihre Arbeitsräume oder ihre Arbeit zu verlieren. Das schreibt der Berufsverband Bildender Künstler Berlin auf seiner Website.

In der Kunstszene herrscht Grabesstimmung, daher hat der Verband einen „Trauermarsch“ organisiert, der vom Neptunbrunnen am Alexanderplatz zum Brandenburger Tor zieht. Entsprechend düster fallen die Plakate und Parolen aus: „Ruhe in Frieden, Berliner Kunst und Kultur“, „R.I.P. Diversity“ oder „Berlin wird neue Kulturkleinstadt“, heißt es da.

Eine Rednerin argumentierte, dass es nicht nur um Arbeitsplätze gehe, sondern auch um den Erhalt der Berliner Offenheit: „Wir sind geschockt, dass die Sparmaßnahmen die am härtesten treffen, die sich für ein vielfältiges Berlin einsetzen.“

Auch Daniel Wesener von den Grünen nimmt an dem Protest teil. Er ist Sprecher für Kulturfinanzierung und sagt, die Sparpläne des Senats würden die Kulturmetropole Berlin irreparabel beschädigen: „Da werden Strukturen zerstört und große Einrichtungen in die Insolvenz getrieben, es gehen Kulturorte verloren und die frei schaffenden Künstler der Szene werden vor das berufliche Aus gestellt.“

Der Senat kürze weit überproportional bei den Künstlern, kritisiert er. Der Kulturetat mache nur 2,1 Prozent des Gesamthaushalts aus, werde aber deutlich stärker gekürzt. Zudem seien die Kürzungen „handwerklich unterirdisch“ geplant, es drohe großer Schaden in der Kunstszene. Es bleibe daher der Eindruck, dass Kultursenator Joe Chialo (CDU) tatenlos dabei zugesehen habe, wie sein Etat geschröpft wurde. „Wir haben einen Kultursenator, der ein Jahr lang seinen Job nicht gemacht hat.“

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