Krypto-Unternehmer kauft Banane für 5,9 Millionen Euro

„Wird in die Geschichte eingehen“

Krypto-Unternehmer zahlt Millionen für Banane

Eine Banane hat einen italienischen Künstler reich und berühmt gemacht. Jetzt bezahlte ein chinesischer Krypto-Unternehmer viel Geld dafür.

Sieben Bieter wollten unbedingt eine Banane haben. Sechs Minuten lang schoss der Preis in die Höhe, dann war die Turboauktion beendet. Für 6,2 Millionen Dollar, umgerechnet sind das 5,9 Millionen Euro, ging die Südfrucht an den chinesischen Krypto-Unternehmer Justin Sun, der unter anderem die Kryptowährungsbörse Tron gegründet hat.

Schon seit Längerem hat sich der 34-Jährige auch als Kunstsammler einen Namen gemacht. Seine nun erworbene Banane gilt ebenfalls als Kunst. Versteigert wurde sie vom Auktionshaus Sotheby’s in New York, das ursprünglich einen weit geringeren Preis veranschlagt hatte und von rund anderthalb Millionen Dollar ausgegangen war.

Eine Vorgängerin der nun versteigerten Banane hatte bereits vor Jahren Schlagzeilen gemacht. Der italienische Künstler Maurizio Cattelan hatte sie 2019 auf der Kunstmesse Art Basel Miami Beach mit Panzertape an eine Wand geklebt. Er nannte die Installation „Comedian“ und verlangte 120.000 Euro dafür. Die Banane wurde zum Star der Messe, die Aufmerksamkeit erreichte ungeahnte Dimensionen. Am Ende riss sie der amerikanische Aktionskünstler David Datuna ab und aß sie.

Einige Jahre später gab es einen ähnlichen Vorfall in einem Museum in Südkorea, wo ein Kunststudent die Frucht von der Wand nahm, schälte, aß und die Schale dann wieder an die Wand klebte.

Cattelan habe das nicht gestört, hieß es. Nach seinen Instruktionen soll die reife Banane an der Wand alle zwei oder drei Tage ersetzt werden. Krypto-Unternehmer Sun erwarb nun also eher die Idee Cattelans, inklusive eines Zertifikats und einer Anleitung, wie die Banane zu ersetzen ist, wenn sie verdirbt.

„Das ist nicht nur ein Kunstwerk. Es stellt ein kulturelles Phänomen dar, das die Welten der Kunst, der Memes und der Kryptowährungs-Community überbrückt“, zitierte Sotheby’s den Käufer. „Ich glaube, dass dieses Werk in Zukunft zu weiteren Überlegungen und Diskussionen anregen und in die Geschichte eingehen wird.“

Der in China geborene Sun will das Kunstwerk ebenfalls verspeisen. „In den kommenden Tagen werde ich die Banane als Teil dieser einzigartigen künstlerischen Erfahrung persönlich essen, um ihren Platz in der Kunstgeschichte und in der Populärkultur zu würdigen“, erklärte der Unternehmer.

Der Künstler Cattelan ist neben seinem Bananenwerk auch für eine voll funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold bekannt. Dieses Werk nannte er „America“ und bot sie Donald Trump in dessen erster Amtszeit einmal als Leihgabe an.

Seine Banane sei nicht als Witz gemeint, betonte er vor einigen Jahren in einem Interview: „Es war ein aufrichtiger Kommentar und eine Reflexion darüber, was wir wertschätzen“, sagte er. „Auf Kunstmessen regieren Geschwindigkeit und Geschäft, also sah ich es so: Wenn ich auf einer Messe sein müsste, könnte ich eine Banane verkaufen, wie andere ihre Gemälde verkaufen. Ich könnte innerhalb des Systems spielen, aber mit meinen Regeln.“