Kriminalstatistik Bremen

Messerangriffe auf Höchststand, Aufklärungsquote sinkt

11.03.2025 – 07:14 UhrLesedauer: 2 Min.

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei Bremen (Symbolbild): Die Beamten bearbeiteten 2024 rund 8.000 Fälle mehr als noch im Vorjahr. (Quelle: Sina Schuldt)

Die Bremer Polizei hat deutlich mehr Fälle abarbeiten können als noch im Vorjahr. Dennoch bleiben manche Zahlen besorgniserregend.

Die Polizei Bremen hat im Jahr 2024 deutlich mehr Straftaten bearbeitet als im Vorjahr. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik wurden knapp 105.400 Vorgänge abgeschlossen, rund 8.000 Fälle mehr als im Vorjahr, teilte das Innenressort am Montag mit.

Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) erklärte den Anstieg damit, dass auch viele Taten aus vorherigen Jahren darunter seien. „Die Polizei hat sehr fleißig die Rückstände abgearbeitet“, sagte Mäurer. Etwa 6.500 der 21.000 liegengebliebenen Verfahren wurden erledigt und flossen somit in die Statistik ein.

De facto sei die Zahl der angezeigten Delikte in Bremen 2024 zurückgegangen, betonte Mäurer. Besonders spürbar sei dies am Hauptbahnhof, wo sich die Sicherheitslage verbessert habe. Im September 2023 erfasste die Polizei noch über 170 Fälle von Straßenraub rund um den Bahnhof, während es im Januar dieses Jahres nur noch 15 Raubtaten waren.

Fast die Hälfte der erfassten Straftaten in Bremen sind Diebstähle, wie Innensenator Mäurer weiter ausführte. Besonders Fahrräder und Ladendiebstähle nehmen zu, was möglicherweise auf die Inflation und wirtschaftliche Lage der Menschen zurückzuführen sei.

Auch in Bremerhaven machen Diebstähle einen Großteil der Straftaten aus, fast 39 Prozent laut Statistik. Hier registrierte die Polizei vermehrt Wohnungseinbrüche sowie Diebstähle aus Boden- und Kellerräumen. Volker Ortgies von der Polizei Bremerhaven riet dazu, Autos immer abzusperren und keine Wertsachen darin zu lassen.

Besorgniserregend ist auch der Anstieg beim sexuellen Missbrauch von Kindern im Land Bremen. Im vergangenen Jahr schloss die Polizei Ermittlungen zu über 200 Missbrauchsfällen ab, während es im Jahr zuvor etwa 130 waren. Viele dieser Fälle betreffen Cyber-Grooming, erklärte Petra van Anken vom Landeskriminalamt (LKA). Um dem Thema entgegenzuwirken, sollen künftig Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse sowie Eltern und Lehrkräfte aufgeklärt und sensibilisiert werden.

Auch Messerangriffe nehmen zu: Im Jahr 2023 gab es über 390 Fälle von Bedrohungen oder Angriffen mit Messern im Land Bremen, im Jahr darauf waren es bereits 495 Fälle. Laut Behörde sei dies ein „bedauerlicher Höchststand seit der Erfassung im Jahr 2021“. Eine mögliche Maßnahme könnte die Ausweitung der Waffenverbotszonen sein, so van Anken vom LKA.

Derzeit gibt es bereits Verbotszonen rund um den Bremer Hauptbahnhof sowie im Ostertor- und Steintorviertel zu bestimmten Zeiten. Effektiver könnte jedoch Prävention an Schulen sein, um junge Menschen über Gefahren aufzuklären und ihre Konfliktlösungskompetenz zu stärken.

Die Aufklärungsquote für Straftaten ist zudem leicht gesunken – von knapp 48 Prozent im Jahr 2023 auf fast 46 Prozent im vergangenen Jahr.

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