Antisemitismus in Australien
Krankenpfleger entlassen – „Ich behandele keine Israelis, ich töte sie“
13.02.2025 – 00:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein schockierendes Video aus Australien zeigt antisemitische Äußerungen zweier Krankenschwestern. Die Frauen wurden suspendiert.
Ein beunruhigendes Video hat in Australien hohe Wellen geschlagen. Ein Mann und eine Frau, beide Krankenpfleger in einem Vorort von Sydney, wurden von ihrem Dienst suspendiert. Ein TikTok-Video war aufgetaucht, das sie dabei zeigt, wie sie antisemitische Drohungen aussprechen und sich rühmen, israelische Patienten nicht zu behandeln.
Das Video wurde von dem israelischen Influencer Max Veifer auf der Plattform geteilt. Es scheint in einem Krankenhaus aufgenommen worden zu sein und zeigt einen Mann, der behauptet, ein Arzt zu sein. Er sagt zu Veifer: „Du hast schöne Augen“, fügt aber hinzu: „Es tut mir leid, dass du Israeli bist“ und äußert weiter, er schicke Israelis nach Jahannam – einem Ort in der islamischen Theologie ähnlich der Hölle. Dann macht er eine Geste des Kehledurchschneidens.
Eine Frau erscheint ebenfalls im Video und erklärt: „Eines Tages wird deine Zeit kommen und du wirst sterben.“ Sie betont weiter: „Ich werde keine Israelis behandeln, ich werde sie töten.“ Das Video wurde bearbeitet und mit Emojis versehen; einige Kommentare wurden ausgepiept.
Die Behörden bezweifeln jedoch nicht die Authentizität des Materials. Die Polizeipräsidentin von New South Wales, Karen Webb, erklärte am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz, es sei den Ermittlern gelungen, Mitarbeiter zu befragen und Bereiche im Bankstown-Krankenhaus zu identifizieren, in denen das Video vermutlich aufgenommen wurde. Die Polizei habe außerdem Videoaufnahmen beschlagnahmt, die derzeit überprüft würden, so Webb.
Der australische Premierminister Anthony Albanese verurteilte das Video scharf als „widerlich und niederträchtig“. Auf X schrieb er: „Diese antisemitischen Kommentare, getrieben von Hass, haben keinen Platz in unserem Gesundheitssystem und nirgendwo in Australien. Personen, die kriminelle antisemitische Handlungen begehen, werden mit der vollen Härte unserer Gesetze konfrontiert.“
Ryan Park, Gesundheitsminister von New South Wales (NSW), erklärte, dass eine gründliche Untersuchung durchgeführt werde, um sicherzustellen, dass es keine negativen Auswirkungen auf Patienten gab. Eine schnelle Überprüfung der Krankenhausakten habe bisher nichts Ungewöhnliches ergeben. Beide beteiligten Personen seien sofort ihres Dienstes enthoben worden. Sie würden nie mehr im Gesundheitssystem des Bundestaates arbeiten.
Park entschuldigte sich bei der jüdischen Gemeinschaft und versicherte ihnen weiterhin erstklassige medizinische Versorgung. „In unserem Krankenhaus- und Gesundheitssystem gibt es keinen Platz für solche Ansichten,“ sagte er. Auch das Personal des betroffenen Krankenhauses im Vorort Bankstown sei beschämt über den Vorfall.
Die Veröffentlichung des Videos erfolgte nur wenige Tage nach der Verabschiedung strengerer Gesetze gegen Hassverbrechen in Australien infolge einer Welle antisemitischer Angriffe.
In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche Brand- und Graffitianschläge auf Häuser, Autos und Synagogen in jüdischen Vierteln. Im Januar fand die Polizei einen Wohnwagen voller Sprengstoffe mit Potenzial für ein Massaker sowie ein Dokument mit antisemitischen Inhalten und einer Liste jüdischer Ziele in Sydney.
Alex Ryvchin vom Exekutivrat des australischen Judentums kommentierte das Video als ein erneutes Warnsignal für alle Australier vor dem Übel in ihrer Mitte.