Fallzahlen steigen an

Kopfläuse breiten sich aus: Dieser einfache Test entlarvt sie


Aktualisiert am 07.10.2024 – 14:37 UhrLesedauer: 3 Min.

Parasiten: Kopfläuse können zu allen Jahreszeiten gehäuft auftreten, in den kühleren verbreiten sie sich meist besonders schnell. (Quelle: Oxford Scientific/getty-images-bilder)

Kopfläuse lösen bei vielen Menschen Ekel aus. Dabei haben sie nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Um die Parasiten zu erkennen, reicht ein einfacher Test.

Es juckt, es krabbelt und wenn man nichts unternimmt, dann wandern sie von Kopf zu Kopf: Kopfläuse leben vor allem in Kinderhaaren und vermehren sich rasend schnell. Die kleinen Parasiten sind zwar harmlos, aber lästig. Und die Behandlung ist vor allem bei langem Haar aufwendig.

In mehreren Regionen Deutschlands steigen derzeit die Kopflaus-Fälle. Das geht aus Meldungen verschiedener Krankenkassen hervor, die vermehrt Verschreibungen von Arzneimitteln gegen Läusebefall registrieren. Konkrete Fallzahlen zu ermitteln, ist allerdings schwierig, denn in Deutschland besteht gemäß Infektionsschutzgesetz keine Meldepflicht für Kopflausbefall.

Läuse machen sich vor allem durch Juckreiz auf der Kopfhaut bemerkbar. Durch das viele Kratzen können gerötete Stellen im Nacken – meist am Übergang vom Haar zur Haut – oder hinter den Ohren auftreten, wie Prof. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt.

Wenn Sie Läuse vermuten, sollten Sie einen einfachen Test durchführen: Dafür brauchen Sie einen Läusekamm, bei dem der Abstand zwischen den Zinken maximal 0,2 Millimeter beträgt, und ein weißes Tuch. Nach dem Waschen wird das nasse Haar ausgekämmt und der Läusekamm nach jeder Strähne auf dem weißen Tuch abgestrichen. „Sind schwarze Punkte zu sehen, dann ist das die Bestätigung für Läuse“, so Nentwich.

Häufig ist ein „Läusealarm“ in Kita oder Schule der Anlass, die Haare seines Kindes mit einem speziellen Läusekamm gründlich zu kontrollieren. Ein Arztbesuch ist dazu nicht nötig. Läusekämme sind in Apotheken, Drogerien oder Sanitätshäusern erhältlich.

Kopfläuse leben – wie der Name schon sagt – auf dem Kopf, und zwar ausschließlich auf dem des Menschen. Und sie verbreiten sich von Kopf zu Kopf. „Man muss schon direkt Kontakt haben“, betont der Mediziner. Denn: „Läuse krabbeln.“ Über andere Wege – wie etwa bei Flöhen über Haustiere – bekommt man keine Läuse. Eine Übertragung über Mützen oder Bürsten ist unwahrscheinlich.

Vor allem Kinder zwischen drei und zwölf Jahren sind häufig von Kopfläusen betroffen. Sie sind etwa beim Spielen häufig nah beieinander und stecken die Köpfe zusammen. Experten schätzen, dass etwa ein bis drei Prozent der Kinder betroffen sind. Genaue Zahlen liegen in Deutschland allerdings nicht vor.

In Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen kommt es immer wieder zu Ausbrüchen. Meistens treten Läuse in den ersten Monaten nach den Sommerferien auf, also im Spätsommer und Frühherbst.

Kopfläuse: Sie verbreiten sich dort, wo Menschen engen Kontakt haben. (Quelle: Silvia Marks/dpa-tmn)

„Läusebefall unterliegt dem Infektionsschutzgesetz“, sagt Kinderarzt Nentwich. Das bedeutet, dass die Eltern die Einrichtung informieren müssen, in der das Kind betreut wird. Das betroffene Kind darf erst dann wieder in die Kita oder Schule gehen, wenn es „läusefrei“ ist. Meist ist das nach der ersten Behandlung der Fall.

Oft reicht es, wenn die Eltern bestätigen, dass ihr Kind keine Läuse mehr hat. Mitunter wird aber auch ein Attest vom Kinderarzt verlangt.

Wie sieht die Behandlung aus?

Um die Läuse loszuwerden, gibt es spezielle Läusemittel, die direkt auf der Kopfhaut angewendet werden. „Wichtig ist, dass die Mittel im trockenen Haar angewendet werden, um sie nicht zu verdünnen“, betont Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Wer unsicher ist, wirft einen genauen Blick auf den Beipackzettel des Mittels.

Am ersten Tag sollte zunächst das Kopflausmittel angewendet und das Haar dann nass Strähne für Strähne mit dem Läusekamm ausgekämmt werden, erklärt Sellerberg. „Man kann beim Auskämmen eine gewöhnliche Haarspülung verwenden, dann ziept es nicht so stark“, empfiehlt sie.

Am fünften Tag sollten die Haare erneut nass ausgekämmt werden. Zwischen dem achten und dem zehnten Tag wendet man noch einmal ein Läusemittel an, um junge Läuse (Nymphen) zu beseitigen, die möglicherweise aus den Eiern geschlüpft sind. An Tag 13 sowie an Tag 17 kämmt man erneut durch das nasse Haar und streicht den Kamm auf dem weißen Tuch aus. So sieht man, ob die Behandlung erfolgreich war.

Mittlerweile haben Kopfläuse Resistenzen gegen etliche Insektizide entwickelt, weshalb diese weniger gut wirken als früher. Häufiger werden inzwischen Mittel mit Silikonöl eingesetzt. Sie kommen ohne Insektengift aus und es gibt auch keine Probleme mit Resistenzen. Diese Mittel bedecken die Kopfläuse mit einer Ölschicht, sodass sie ersticken.

Man sollte alle Personen, die etwa mit dem Kind Kontakt hatten, über den Lausbefall informieren. Und auch wenn die Übertragung über Textilien unwahrscheinlich ist, sollte man benutzte Bettwäsche und Schlafanzüge bei 60 Grad waschen und nicht waschbare Kuscheltiere für drei Tage in einer Plastiktüte in die Tiefkühltruhe legen, rät Sellerberg. Kämme und Bürsten reinigt man mit heißem Wasser und Seife und nutzt sie ein paar Tage nicht.

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