Wilder Mob jagt Kind

13-Jähriger setzt Kopfgeld auf Mitschüler aus


Aktualisiert am 10.02.2025 – 18:56 UhrLesedauer: 2 Min.

Jugendgewalt (Symbolbild): In Bottrop wird ein 13-Jähriger massiv gemobbt. (Quelle: serienlicht/imago-images-bilder)

Im Ruhrgebiet macht ein schwerer Mobbing-Fall Schlagzeilen. Schüler sollen regelrecht Jagd auf einen 13-Jährigen gemacht haben.

Ein Mob von rund 15 Schülern soll in Bottrop einen 13 Jahre alten Jungen gejagt und bedroht haben. Zuvor habe ein Mitschüler ein Kopfgeld auf den Jungen ausgesetzt, berichteten die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ („WAZ“) und die „Bild“-Zeitung.

„Jeder, der 500 Euro haben will, kann sich bei mir melden“, habe der Mitschüler in einer WhatsApp-Gruppe angeboten. „Meldet euch bei mir: Ich sag‘ euch dann, um wen es geht.“

Wenige Tage später sollen etwa 15 Jugendliche vor dem Elternhaus des 13-Jährigen erschienen sein. Seine Mutter sagte der „Bild“, die Angreifer hätten geschrien: „Komm raus, du Wichser, ich bring‘ dich um. Ich will das Kopfgeld.“ Sie hätte Angst bekommen, erklärte die Mutter. Die Familie habe Anzeige erstattet.

Das Problem: Das Kopfgeld soll ein ebenfalls erst 13 Jahre alter und damit strafunmündiger Mitschüler ausgesetzt haben. Er sei auf der Förderschule, auf die zu diesem Zeitpunkt beide gingen, für seine Brutalität berüchtigt.

Das Opfer, bei dem laut „WAZ“ atypischer Autismus diagnostiziert wurde, ist offenbar seit Jahren Anfeindungen und körperlichen Angriffen ausgesetzt. Schon früher sei das Kind namens Lenny immer wieder von Mitschülern attackiert worden. Unter anderem schlug ihm jemand ein Eisentor gegen den Kopf, Lenny erlitt eine Gehirnerschütterung. Mit einem Stock verletzte jemand den Jungen unterhalb des Auges. Ein auf ihn geschleuderter Turnbeutel ließ seine Netzhaut einreißen. Lenny kam mit Würgemalen am Hals nach Hause.

Seit Lenny mit seiner Diagnose auf die Förderschule in Bottrop geschickt wurde, sei die Situation noch weiter eskaliert, berichteten „WAZ“ und „Bild“. Mitschüler hätten Lenny bespuckt, erpresst, verfolgt und geschlagen. Im Unterricht sei er oft bestraft worden und habe mit dem Rücken zu den anderen im Klassenraum vor dem Waschbecken sitzen müssen.

Nachdem der Mob vor Lennys Haus gezogen sei, habe sich das Kind geweigert, noch einmal in diese Schule zu gehen. „Oma, ich kann mich nicht wehren“, habe der Junge gesagt, berichtete seine Großmutter. „Die schlagen mich doch irgendwann tot.“

Das war vor mehr als einem Jahr. Inzwischen versuchte die Familie, eine neue Schule für Lenny zu finden – und wurde auch auf eine aufmerksam, die Lenny optimal fördern könnte. Beim Probeunterricht dort sei Lenny regelrecht aufgeblüht, sagte seine Mutter.

Doch ein Schulwechsel sei aufgrund Lennys Förderstatus bisher nicht möglich gewesen, berichtete die „Bild“. Erst jetzt hätten die Behörden angekündigt, dass der Förderstatus aufgehoben werden könne – was bedeuten würde, dass das Kind vielleicht demnächst doch noch eine Schule besuchen kann, auf der es glücklich wird.

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