Zugedröhnt im Dienst?
Drogenskandal erschüttert Dänemarks Königsfamilie
20.03.2025 – 16:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Die königliche Leibgarde Dänemarks steht im Zentrum eines Drogenskandals. Ein Enthüllungsbericht zeigt: Im Umfeld der Königsfamilie wird regelmäßig gekokst.
Eine stolze Uniform, ein glänzender Säbel und eine Prise Koks: Dänemarks königliche Garde hat nicht nur ein Imageproblem. Recherchen eines dänischen Fernsehsenders zeigen eine beunruhigende Party-Kultur hinter den prächtigen Bärenfellmützen.
Die dänische Leibgarde soll teilweise sogar während ihres Dienstes zum Schutz der königlichen Familie Kokain konsumiert haben. Gleich mehrere Mitglieder der Einheit sollen Drogen missbraucht haben.
Die Enthüllung durch den Sender TV2 erschüttert die dänische Öffentlichkeit. Bei der am Mittwoch ausgestrahlten Dokumentation „Leibgarde auf Drogen“ wurden schockierende Aufnahmen gezeigt: Ein nur mit Unterhose bekleideter Soldat nutzte 2023 einen königlichen Säbel als Unterlage zum Kokain-Schnupfen, während Kameraden ihn filmten und anfeuerten. Die Szene spielte sich in der Leibgarde-Kaserne beim Kopenhagener Schloss Rosenborg ab.
Die drei beteiligten Soldaten wurden nach dem Vorfall vom Dienst freigestellt, erhielten jedoch weiterhin ihren Sold. Sie behaupteten damals, es habe sich lediglich um einen Streich nach einer durchzechten Nacht gehandelt.
Doch laut TV2 war dieser Vorfall nur die Spitze des Eisbergs. Der Sender befragte 151 ehemalige Gardesoldaten, die zwischen 2018 und 2024 gedient hatten. 97 von ihnen bestätigten, dass Drogenkonsum in der Einheit weit verbreitet sei.
Zwei anonyme Ex-Gardisten gaben dem Sender Einblick in die problematische Kultur. Einer gestand: „Der Dienst kann sehr anstrengend sein. Ich habe mit einigen anderen bis zu dreimal pro Woche Kokain geschnupft.“ Ein anderer ehemaliger Soldat berichtete, obwohl er selbst nie konsumiert habe: „Alle wussten, dass Kameraden im Dienst waren, Wache standen und dabei zugedröhnt waren.“
Besonders beunruhigend ist diese Entwicklung, da die königliche Leibgarde nicht nur repräsentative Aufgaben erfüllt. Die Soldaten tragen automatische Waffen und müssen im Ernstfall sofort einsatzfähig sein. Neben dem Königshaus bewachen sie auch andere wichtige Einrichtungen im Land – dann allerdings in normalen Uniformen ohne die charakteristischen Bärenfellmützen.
Viktor Thomsen, der 2024 ein halbes Jahr bei der Leibgarde diente, zeigte sich im Interview mit TV2 desillusioniert: „Ich hatte mit einigen Dienst, die dafür nicht geeignet waren. Das ist ja wirklich gefährlich. Ich war so stolz, bei der Leibgarde dienen zu dürfen. Mein Stolz verschwand, als ich dann dabei war.“
Die königliche Leibgarde hat mittlerweile Stellung bezogen. In ihrem Statement betont die Einheit, dass zwischen 2018 und 2024 rund 7.000 Wehrpflichtige bei der Leibgarde gedient hätten – die 151 befragten Ex-Gardisten stellten also nur einen kleinen Teil dar. Zudem verwies die Garde auf verschärfte Kontrollen: „Am 1. Juni 2023 wurde das Gesetz dahingehend novelliert, dass die Leibgardisten nun unangekündigte Tests bei der Militärpolizei anfordern können. Im Jahr 2024 wurden etwa 3.500 Personen getestet, 13 Fälle wurden gemeldet – eine Zahl, die beweist, dass nur sehr wenige gegen unsere Regeln verstoßen.“
Die Leibgarde beteuert eine „klare Null-Toleranz-Politik“ und versichert, dass Verstöße „umgehend und in vollem Einklang mit den geltenden Regeln und Gesetzen behandelt“ werden.