Polizeipräsident Johannes Hermanns ehrt am Donnerstag in Köln Bürger für ihre Zivilcourage. Darunter auch der Köbes, der den Amok-Fahrer am Alter Markt stellte.

Am Donnerstag ehrte Polizeipräsident Johannes Hermanns ausgewählte Kölner Bürgerinnen und Bürger für ihren Mut und ihre Zivilcourage. Die Veranstaltung im Polizeipräsidium fand im Rahmen der Aktion „Hinsehen – Handeln – Hilfe holen“ statt, einer Initiative der Kölner Polizei zur Förderung von Zivilcourage.

Hermanns betonte zu Anfang, wie wichtig es sei, dass Menschen in Notlagen nicht wegsehen. Gerade heute habe Zivilcourage einen „extremen Stellenwert“ und sei eine der wichtigsten Säulen einer funktionierenden Gesellschaft.

Einer der ausgezeichneten Bürger war Tahar Ait Khalfaoui, ein Kölner Köbes, der im August dieses Jahres einen Amok-Fahrer stellte. Der Vorfall ereignete sich am Alter Markt. Gegen 22 Uhr fuhr ein Taxi in der Nähe von Peters Brauhaus in eine Gruppe von vier Frauen. Khalfaoui, der die letzten Gäste abrechnete, hörte plötzlich einen lauten Knall und sah, wie das Taxi durch die Frauengruppe raste.

Ohne zu zögern, nahm zu Fuß die Verfolgung auf – „undercover“, wie er es beschrieb, und folgte dem Fahrer durch enge Gassen. Schließlich stellte Khalfaoui den Mann in seinem Taxi und hielt ihn fest, bis die Polizei eintraf. Polizeipräsident Hermanns würdigte dieses mutige Handeln: „Muss man sich mal vorstellen, da fährt jemand in eine Menschenmenge, nutzt das Fahrzeug als Waffe und dieser Mann verfolgt ihn.“ Hermanns bedankte sich abschließend mit den Worten: „Danke, dass Sie an diesem Abend Deckeln haben Deckel sein lassen.“

Aber Khalfaoui war nicht der Einzige, der an diesem Tag geehrt wurde. Unter den Ausgezeichneten war auch Rinki Brauns, die das Leben eines fünfjährigen Jungen am Fühlinger See vor dem Ertirnken rettete. Auf die Frage, was sie zum Eingreifen bewogen habe, sagte Brauns, die ehrenamtlich als Rettungshelferin arbeitet: „Es ist Gang und gäbe, hinzusehen. Notruf tätigen kann jeder, das ist das Mindeste.“

Ein weiterer besonderer Fall betraf Gholamreza Taghaddosi, einen Kölner Taxifahrer, der verhinderte, dass eine ältere Frau Opfer eines perfiden Betrugs wurde. Die Frau war durch einen sogenannten Enkeltrick dazu gebracht worden, 40.000 Euro als Art „Kaution“ bereitzustellen, da ihre Tochter angeblich in einen Unfall verwickelt war. Taghaddosi durchschaute jedoch den Betrug und brachte die Frau statt zu der Adresse, in der der Tatverdächtige wartete, zur Polizei. Polizeipräsident Hermanns nannte die Tat „total perfide“ und lobte Taghaddosi . Seine Fähigkeit, die Absicht hinter dieser Masche erkannt zu haben, sei „außergewöhnlich“ und habe die Polizei sehr beeindruckt.

Auch der Einsatz von Anne Kathrin Braun wurde gewürdigt, die einen Raubüberfall beobachtete, bei dem eine Kassiererin mit vorgehaltener Waffe bedroht wurde. Weitere mutige Helfer, darunter Mitglieder eines Ruderclubs, der eine Frau aus dem Rhein rettete, wurden ebenfalls für ihr vorbildliches Verhalten ausgezeichnet.

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