Narrenruf mit Geschichte

Welche Bedeutung steckt hinter „Kölle alaaf“?

Millionen Jecken schmettern den Narrenruf „Kölle alaaf“ voller Inbrunst in der Faschingszeit. Dabei hat der Ausruf ursprünglich nichts mit Karneval zu tun.

Aktualisiert am 11.11.2024 – 08:54 Uhr|Lesedauer: 2 Min.

Üblicherweise erklingt „Alaaf!“ bei jeder Prunksitzung und beim Straßenkarneval schallt es durch die Gassen von Köln, Leverkusen und Aachen. Aber woher kommt der Narrenruf eigentlich?

„Kölle alaaf“: Von kostümierten Narren hört man den Ausruf oft beim Rosenmontagsumzug in Köln. (Quelle: Beautiful Sports/imago-images-bilder)

Der Ruf „Kölle alaaf!“ ist vorwiegend in der fünften Jahreszeit zu hören. Dabei hatte der Spruch ursprünglich gar nichts mit Karneval zu tun und lässt sich sprachgeschichtlich bis in das 16. Jahrhundert zurückführen.

Damals war „alaaf“ ein Trinkspruch und Ausruf der Freude. Das zeigen Krüge aus der Zeit, die mit entsprechenden Inschriften versehen sind. Der in Köln geborene geheime Rat Metternich zur Gracht soll den Ausdruck im 17. Jahrhundert in einer Bittschrift an seinen Kurfürsten verwendet haben.

Heute verwenden Narren den Spruch „Kölle alaaf!“ im Sinne von „Köln über alles“. „Alaaf“ ist aber nicht nur in Köln verbreitet, sondern auch in Bonn, Leverkusen, Aachen und umliegenden Kreisen.

Der Narrenruf findet sich auch im Kölner Karnevalslied „Denn wenn et Trömmelche jeht“ von der Mundartband „De Räuber“.

Das ist der bekannte Refrain:

Denn wenn et Trömmelche jeht
dann stonn mer all parat
un mer trecke durch die Stadt
un jeder hätt jesaat
Kölle alaaf, Kölle alaaf

Wer in anderen Karnevalshochburgen wie Düsseldorf oder Mainz feiern möchte, sollte kein „alaaf“ auf den Lippen haben. Denn hier schmettern die Narren ihr „helau“.

Woher der Begriff kommt, ist nicht bekannt. Es könnte sich um einen Hirtenruf vom Niederrhein gehandelt haben. „Helau“ könnte auch eine Abwandlung des religiösen Ausrufs „Halleluja“ sein.

Aber nicht nur „alaaf“ und „helau“ sind verbreitet. So vielfältig wie die Karnevalstraditionen sind, so mannigfaltig sind auch die Karnevalsrufe. In Berlin grüßen Karnevalisten beispielsweise mit „hei jo“ und in der Pfalz und in einigen Gebieten in Norddeutschland schmettern sie „ahoi“.

Aktie.
Die mobile Version verlassen