23.15 Uhr: Nach dem am Mittwoch von Union, AfD und FDP gemeinsam beschlossenen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik hat Kanzler Olaf Scholz CDU-Chef Friedrich Merz einen Tabubruch vorgeworfen. „Er hat sich verzockt, aber viel schlimmer ist, dass er gezockt hat“, sagte der SPD-Kanzler in den „Tagesthemen“ der ARD. Merz habe das Tabu gebrochen, mit extremen Rechten zusammenzuarbeiten – ein Tabu, über das Merz im November noch selbst gesprochen habe.
„Nun hat er es versucht und einmal gemacht, und das ist nicht gut für die Zukunft unseres Landes“, sagte Scholz
23.10 Uhr: Für Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck war der Streit im Bundestag um die Migrationspolitik nach eigenen Worten nur schwer erträglich. Bei einer Vorstellung seines neuen Buches „Den Bach rauf“ in Hamburg sagte er: „Vielleicht mache ich einen Schlenker noch mal ganz kurz zu der Plenardebatte heute im Bundestag, die für mich fast körperlich kaum zu ertragen war, weil nämlich genau das passiert ist, was eigentlich nicht passieren soll, dass wir auf einmal richtig zwei Lager hatten.“
21.30 Uhr: Bei seinem ersten Wahlkampfauftritt nach dem Bundestags-Drama gab sich Friedrich Merz betont gut gelaunt. Er kam erst spät in Erfurt an und sagte: „Ich kann mich nicht erinnern, mal eine Wahlveranstaltung um halb 10 angefangen zu haben.“ Über die Gespräche des Tages, besonders das gemeinsam mit den ehemaligen Ampelkoalitionären, sagte er: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Da war nur Gift, ein normales Gespräch war gar nicht möglich.“
Merz verlor keine schlechten Worte über die Abweichler aus der Unionsfraktion: „Das wichtigste, das ein Abgeordneter haben muss, ist ein sauberes Gewissen. Wenn einer mir sagt, das geht nicht, dann ist das so.“ Dafür erregte sich Merz über SPD-Fraktionschef Mützenich, der davor gewarnt hatte, das „Tor zu Hölle“ aufzustoßen. „Das war eine anspruchsvolle Woche und schwierige Debatte. Aber geht’s nicht auch ein bisschen kleiner?“, sagte er.