Klimawandel und Schweinepest

Parmaschinken: Die Delikatesse ist in Gefahr


22.11.2024 – 12:17 UhrLesedauer: 2 Min.

Parmaschinken: Die Delikatesse wird hauchdünn geschnitten. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Galina Didebashvili/imago)

Der Klimawandel und die Schweinepest bedrohen die traditionsreiche Produktion von echtem Parmaschinken. Dadurch wird das Produkt seltener – und teurer.

Echter Parmaschinken – Prosciutto di Parma – ist eine wahre Delikatesse, die weltweit auf den Tellern von Feinschmeckern landet. Doch sein Fortbestehen ist bedroht.

Mit Parmaschinken werden jährlich rund 1,6 Milliarden Dollar (1,54 Millionen Euro) umgesetzt. Die geschützte Herkunftsbezeichnung garantiert, dass nur Schinken aus der Region Emilia-Romagna diesen Namen tragen darf. Dafür müssen die Schweinekeulen ausschließlich von in Italien gezüchteten Schweinen stammen und dürfen nur mit Salz und Luft behandelt werden.

Doch in der Welt des Parmaschinkens herrscht Unruhe, wie CNN berichtet. Klimawandel und Viruserkrankungen setzen der Produktion erheblich zu. Diese Probleme führen dazu, dass echter Parmaschinken immer seltener auf dem Teller landet – und teurer wird.

Die Herstellungsmethoden des Prosciutto di Parma haben eine lange Tradition. Von Hand gepökelt und wochenlang gelagert, reift er mindestens 400 Tage – besonders edle Stücke sogar bis zu drei Jahre.

Für den einzigartigen Geschmack muss der Schinken in speziellen Räumen trocknen. In den letzten Wochen der Lagerung werden dort abends regelmäßig die Fenster geöffnet, um frische Luft hineinzulassen. Das ist wichtig für die Reife des Schinkens. Doch mit dem Klimawandel wird das zunehmend schwer. Stefano Borchini, ein traditioneller Hersteller, erklärt CNN, er habe eine Klimaanlage installieren müssen, da die Nächte schlicht nicht mehr kalt genug seien.

Ein weiteres großes Problem ist die Afrikanische Schweinepest (ASP). Diese hochansteckende Krankheit zwingt viele Züchter dazu, ihre Bestände erheblich zu reduzieren oder gar ganz abzuschaffen. Weil das Virus so ansteckend ist, müssen die Tiere getötet werden.

In der Region Lombardei mussten seit dem Ausbruch der Seuche im Jahr 2021 etwa 200.000 Schweine getötet werden. Zahlreiche Züchter mussten ihre Betriebe schließen. Auch wenn sich die Situation langsam entspannt, sind die Auswirkungen auf den Markt enorm. Einige Länder wie China, Japan und Taiwan haben die Einfuhr von italienischen Schweinefleischprodukten im vergangenen Jahr verboten.

Stefano Borchini sagt, dass wegen der Schweinepest die Zahl der Schweinefleischkeulen um etwa acht Prozent zurückgegangen und die Kosten infolgedessen drastisch gestiegen seien. Die höheren Preise könnten bald auch bei den Feinschmeckern ankommen.

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