Alle Mitarbeiter offenbar entlassen

Nach knapp 200 Jahren: Klavierbauer wird nach China verkauft


Aktualisiert am 25.12.2024 – 18:40 UhrLesedauer: 2 Min.

Grotrian-Steinweg: Der Klavierbauer hat im September Insolvenz angemeldet. (Quelle: picture alliance / dpa/dpa-bilder)

Im Jahr 1835 wurde es gegründet – und gilt damit als einer der ältesten Klavierbauer der Welt: das Unternehmen Grotrian-Steinweg. Allerdings ist die Firma insolvent. Ein neuer Plan sieht vor, alle Jobs in Braunschweig zu streichen.

Das renommierte Braunschweiger Klavierbauunternehmen Grotrian-Steinweg, das auf eine 189-jährige Geschichte zurückblickt, steht vor einer dramatischen Wende. Wie der NDR und die „Braunschweiger Zeitung“ berichten, ist allen 31 Mitarbeitern des insolventen Unternehmens vom Insolvenzverwalter gekündigt worden.

Hintergrund dafür sind gesetzliche Vorgaben im Insolvenzverfahren, wonach zunächst die Ansprüche der Gläubiger erfüllt werden müssen. Eine Möglichkeit zur Befriedigung dieser Ansprüche sieht der Insolvenzverwalter in einem Kaufangebot der Parsons-Gruppe aus Hongkong. Die Gruppe war bereits bis zur diesjährigen Insolvenz im September Gesellschafter von Grotrian-Steinweg, im Jahr 2015 ist sie in den Familienbetrieb eingestiegen. Laut den Berichten fordert das Angebot jedoch die Entlassung aller Mitarbeiter am Standort in Braunschweig.

In Braunschweig wird spekuliert, dass die chinesische Gruppe womöglich plant, die Markenrechte des Traditionsunternehmens weiterzunutzen, indem sie künftig billigere Materialien verwendet, um die Rendite zu steigern. In Gesprächen mit den Mitarbeitern soll ein Sozialplan ausgehandelt werden, schreibt der NDR.

Grotrian-Steinweg gilt als einer der weltweit angesehensten Klavierbauer und ist besonders für seine handgefertigten Konzertflügel bekannt. Das 1835 gegründete Unternehmen hat sich international einen Namen gemacht. Es belieferte bekannte Musiker wie Clara Schumann, Komponistin und Ehefrau von Robert Schumann, mit seinen Instrumenten.

Die bekannte US-Marke Steinway & Sons stammt aus derselben Familie: Sie wurde von Heinrich Steinweg ins Leben gerufen, der 1851 in die USA auswanderte und dort 1853 unter dem Namen Henry Steinway die Firma gründete.

Zuvor, im Jahr 1835, hatte Heinrich Steinweg einen Klavierbauer in Wolfenbüttel ins Leben gerufen, den sein Sohn Theodor fortführte. Bei diesem Klavierbauer stieg Friedrich Grotrian im Jahr 1858 ein – was den Grundstein für die heutige Firma legte. Steinway & Sons entwickelte sich derweil zu einem globalen Unternehmen mit zahlreichen Produktionsstätten und angemeldeten Patenten.

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