Drohender Millionenschaden
Kindergeld-Betrug: Polizei durchsucht Skandal-Hochhaus
26.02.2025 – 11:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Die DHL weigerte sich, das Hochhaus zu beliefern – aus Angst vor Angriffen. Jetzt ist der „Weiße Riese“ erneut negativ aufgefallen.
Bei einer großangelegten Kontrolle in einem Duisburger Brennpunkt-Hochhaus haben die Behörden zahlreiche Fälle von mutmaßlichem Kindergeld-Betrug aufgedeckt. Nach der Überprüfung im Oktober wurden Zahlungen für 59 Kinder eingestellt, wie eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Behörde versucht nun, zu Unrecht gezahltes Kindergeld zurückzufordern. In jedem Fall seien zukünftige Zahlungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro gestoppt worden. „WAZ“ und „Bild“ hatten zuvor berichtet.
Bei der Meldekontrolle hatten die Behörden überprüft, wer tatsächlich in dem sogenannten „Weißen Riesen“ wohnt – und wer nur zum Schein dort gemeldet ist, um Sozialleistungen zu beziehen. Rund 400 Beamte überprüften dabei die Bewohner des Hochhauses. Von den insgesamt etwa 1.400 gemeldeten Personen wurden nur knapp 600 vor Ort angetroffen.
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Kontrolle. „Die Zahlen zeigen: Der Aufwand hat sich gelohnt. Wir haben massiven Sozialbetrug aufgedeckt und so immensen finanziellen Schaden abgewendet“, sagte er der „Bild“.
An der Aktion waren neben Polizei und Ordnungsamt auch die Stabsstelle für Sozialleistungsmissbrauch, die Ausländermeldestelle sowie das Jobcenter beteiligt. Das Hochhaus im Stadtteil Homberg mit seinen 320 Wohnungen auf 20 Stockwerken gilt als sozialer Brennpunkt und sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen. Im vergangenen Jahr hatte sich etwa die Logistikfirma DHL wochenlang geweigert, dort Pakete auszuliefern. Zusteller seien bedroht worden, hieß es von dem Bonner Konzern.
In dem Stadtteil gibt es mehrere Hochhäuser, die in den 1970er Jahren gebaut wurden. Diese „Weiße Riesen“ waren für die Duisburger Arbeiterschaft zunächst begehrte Wohnungen, im Laufe der Jahre verwahrlosten die Gebäude aber.
Die Stadt Duisburg will das Problemviertel sanieren und die Lebensqualität erhöhen. Zwei der „Weißen Riesen“ wurden bereits abgerissen, bei dem nächsten soll dies noch 2025 geschehen.