Trotz des siebten Abstiegs will der 1. FC Köln langfristig gesehen wieder zu den Schwergewichten der Branche aufschließen. Das ist die Strategie.

Der Fußball stand auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln weniger im Mittelpunkt, als man es nach einem Abstieg aus der Bundesliga hätte vermuten können. Während der Aussprache mit den knapp 1.500 anwesenden Fans musste Sport-Geschäftsführer Christian Keller am Dienstagabend kein einziges Mal Stellung beziehen; es waren vereinspolitische Themen, die das Geschehen in der Lanxess Arena dominierten.

Allerdings nutzte Keller seinen Jahresbericht, um große Ziele zu formulieren. „Der FC war bis Ende der Achtzigerjahre einer der bedeutendsten Fußballklubs in Deutschland“, brachte der 45-Jährige in Erinnerung und ergänzte trotz des Absturzes in die Zweitklassigkeit: „Da kann und soll es perspektivisch wieder hingehen. Das ist möglich.“

Die sportlich Verantwortlichen haben intern „sechs Top-Themen“ benannt, mit denen sich der FC von derzeit Platz neun in der 2. Liga wieder zu einer festen Größe in der Bundesliga entwickeln soll. Keller skizzierte diese am Dienstag wie folgt:

Einheitliche Spielidee für alle Mannschaften: „Das ist unser absolutes Top-Thema. Die Spielidee ist das Herz von allem, was wir im Sport tun. Sie ist für uns handlungsleitend, sie gibt uns vor, wo wir hinwollen. Wir wollen in dieser Saison die nächsten Schritte gehen, damit diese Spielidee unsere DNA wird und ganz tief verankert ist.“

Systematische Ausbildung im Nachwuchs: „Die Spielidee muss in eine systematische Ausbildungskonzeption übertragen werden. Das heißt, dass in jedem Altersbereich, in jeder Jahrgangsstufe festgelegt ist, welche Elemente der Spielidee jeweils auszuprägen und auszubilden sind.“

Individuelle Spielerentwicklung der Talente: „In der individualzentrierten Spielerentwicklung wollen wir besser werden, uns weiter steigern. Allem voran im Nachwuchs geht es nicht um Ergebnisse. Es geht darum, den einzelnen Spieler genau da abzuholen, wo er heute steht. Mit dem einzigen Ziel, dass möglichst viele der Jungs oben bei den Profis ankommen.“

Daten-Fokus in allen Bereichen: „Wir wollen noch datenbasierter werden. Wir wollen unsere Spielidee datenbasiert evaluieren können. Wir wollen unsere Spielerentwicklung datenbasiert bewerten können. Und wir wollen natürlich auch im Scouting datenbasiert Entscheidungen unterfüttern. Immer mit dem Wissen im Hintergrund: Am Schluss sind Statistiken nie entscheidend, sondern Menschen.“

Verzahnung aller Mannschaften: „Wir möchten die drei Bereiche Herrenfußball, Frauenfußball, Nachwuchsfußball noch enger verzahnen. Da sind wir gute Schritte vorangekommen, aber die organisatorische Verzahnung geht noch besser, um noch mehr Synergien zu heben.“

Geißbockheim-Pläne: „Wir haben im Bestand des Geißbockheims viele Schritte gemacht, um die Infrastruktur zu verbessern. Was wir getan haben, kann aber nur der Anfang sein. Wir haben mindestens 40 Jahre Investitionsstau und müssen diese Sanierung unabhängig davon, ob ein neues Funktionsgebäude gebaut werden darf oder nicht, fortsetzen. Das werden wir in dieser Saison mit aller Konsequenz tun.“

Diese sechs Top-Themen seien „dem klaren Ziel“ gewidmet, „unsere Wettbewerbsposition zu verbessern“, betonte Keller. Man habe diesbezüglich an Boden verloren, „weil unsere finanzwirtschaftliche Leistungsfähigkeit im Wettbewerbsvergleich mit den ganz Großen, mit denen wir uns am liebsten messen würden, einfach unterlegen ist“, so der Kölner Sportchef. Die von ihm genannten Punkte sollen diese Lücke langfristig gesehen reduzieren und schließen.

Gewiss ein ehrgeiziges Vorhaben – für das Keller bei der Mitgliederversammlung Zusammenhalt forderte. „Wenn wir zusammenstehen, sind wir nicht kaputt zu kriegen“, lautete sein Appell. Nur so lasse sich der FC dahin führen, wo er mal war. Damals in den Achtzigern.

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