Die langsamste Schlange

Stimmt es, dass man immer an der falschen Kasse ansteht?

Jeder kennt das: Im Supermarkt müssen wir uns für eine von mehreren Kassen entscheiden. Doch kaum haben wir uns in eine Schlange eingereiht, beschleicht uns dieses Gefühl.

08.11.2024 – 14:15 Uhr|Lesedauer: 2 Min.

Der Gedanke dürfte jedem Einkäufer bekannt vorkommen: Egal, welche Kasse man im Supermarkt wählt, es scheint so, als würde man stets in der langsamsten Schlange landen. Ist das wirklich so? Oder nur eine Folge unserer Ungeduld? Psychologen, Mathematiker und Supermarktexperten sind dem Phänomen auf den Grund gegangen.

In der Schlange: Kunden eines Supermarkts warten an der Kasse, bis sie an die Reihe kommen. (Quelle: imago/HRSchulz)

Laut Lebensmittelhändler Kaufland spielt die Mathematik eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit, dass man zufällig an der langsameren Kasse landet, ist demnach höher, als man vermuten würde, heißt es in einem Blogbeitrag. Dies liege ganz einfach daran, dass es bei mehreren Kassen nur eine schnellste geben kann – alle anderen erscheinen im Vergleich dazu natürlich langsamer.

Zusätzlich spielt die menschliche Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. So neigen Menschen dazu, schlechte Erfahrungen stärker zu speichern. Die negative Erfahrung ärgert uns. Wir prägen sie uns ein und erinnern uns schnell daran, wenn wir das nächste Mal in einer vergleichbaren Situation landen. „Anders ergeht es uns hingegen, wenn alles glattläuft“, schreibt das Wirtschaftsjournal „Capital“. „Geht der Bezahlvorgang zügig über die Bühne, haben wir gar nicht die Zeit, uns über etwas aufzuregen oder den glücklichen Umstand unserer Situation überhaupt zu bemerken.“

Aber die schnellste Kasse muss es ja geben. Wie finden wir sie, wenn wir nach dem eigentlichen Einkauf auf Kassensuche gehen? Entscheiden wir uns für die Warteschlange, an der zwar fünf Personen anstehen, die aber alle nur wenige Teile in der Hand halten? Oder die Schlange mit drei Einkäufern und voll beladenen Wagen? Instinktiv könnte man sich für die erste Option entscheiden, denn die vollen Körbe wirken abschreckend.

Hier liegt laut Jan Scheuermeyer von Kaufland der Denkfehler. „Unsere Kassiererinnen sind hochprofessionell und mit etwa drei Sekunden pro Artikel sehr schnell im Abscannen. Ein großer Einkauf eines einzelnen Kunden dauert also weniger lang als drei Einkäufe mit wenigen Produkten, bei denen aber jeder Kunde einzeln bezahlen und einpacken muss“, schreibt er im Blog.

Daher gilt: Schlangen, in denen wenige Kunden mit vollen Wagen stehen, sind oft schneller als viele Kunden mit nur wenigen Artikeln. Der Kaufland-Experte gibt Shoppern noch einen weiteren Rat: „Die meisten Menschen sind Rechtshänder und tendieren dazu, sich rechts an einer Kasse anzustellen.“ Lenken Sie Ihre Schritte (so Sie denn Rechtshänder sind) in einem vollen Supermarkt daher einfach mal nach links.

Und natürlich gilt immer: Wenn Einkäufer die Produkte geordnet auf das Kassenband legen und sich zum Beispiel zwei gleichartige Artikel viel besser zusammen oder hintereinander abwiegen oder einscannen lassen, geht es fixer. Also am besten die Vorderleute in der Schlange beobachten und selbst auch entsprechend ordentlich auspacken.

Aktie.
Die mobile Version verlassen