
Andererseits müssten die Beschäftigten weniger in Teilzeit und mehr in Vollzeit arbeiten, mahnte Reiche. „Um das zu erreichen, gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel steuerliche Anreize oder den Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder.“
Zugleich forderte die Ministerin, den Kündigungsschutz zu lockern. „Wir brauchen einen flexibleren Kündigungsschutz, der die Schwachen schützt, es den Unternehmen aber vor allem im Hochlohnbereich ermöglicht, schneller Personal abzubauen, wenn sie müssen.“ Diese helfe Unternehmen, „sich zügiger an neue Marktsituationen anzupassen und zu restrukturieren“.
Neben Reiche dringt auch Unionsfraktionschef Jens Spahn darauf, im kommenden Jahr noch mehr zur Förderung des Wirtschaftswachstums zu tun. Im Gespräch mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ erklärte er mehr Wachstum zur „Schicksalsfrage dieses Landes“ und will jedes neue Koalitionsvorhaben daran messen.
Nach drei Jahren Konjunkturflaute sagt die Bundesbank für 2026 ein Wachstum von 0,6 Prozent voraus. Die Prognose ist allerdings etwas pessimistischer als im Juni, als sie beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch 0,7 Prozent Plus prognostiziert hatte.
Mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 34,3 Stunden lag Deutschland laut Statistischem Bundesamt 2024 unter dem europäischen Durchschnitt, der bei 36,8 Stunden lag. Vollzeit-Erwerbstätige arbeiteten durchschnittlich 40,2 Stunden pro Woche, Teilzeit-Erwerbstätige 20,9.
Die Arbeitszeit insgesamt wird dabei vom steigenden Anteil Teilzeit-Erwerbstätiger beeinflusst: Dieser wuchs bis 2024 auf knapp ein Drittel. Im Jahr 1991 waren es nur 14,1 Prozent, im Jahr 2024 schon 30,8 Prozent.