„Signifikante Minderheitsbeteiligung“

Katar steigt bei deutschem Formel-1-Team Audi ein

29.11.2024 – 18:14 UhrLesedauer: 2 Min.

Modell eines Audi Formel-1-Wagens: Bei ihrem Einstieg in die Königsklasse des Motorsports bekommt die deutsche Marke Unterstützung aus Katar. (Quelle: Darius Simka/imago-images-bilder)

Ab 2026 wird mit Audi ein weiteres deutsches Team in der Formel 1 vertreten sein. Dabei unterhält es aber künftig Unterstützung aus Katar.

Das künftige Formel-1-Werksteam von Audi bekommt einen Investor. Der Staatsfonds von Katar (QIA) steigt mit einer „signifikanten Minderheitsbeteiligung“ ein. Der Deal wurde – passenderweise – im Rahmen des Großen Preises des reichen Emirats bekanntgegeben.

„Die Investition von QIA spiegelt das Vertrauen wider, welches das Audi F1-Projekt bereits gewonnen hat, und unterstreicht das Commitment von Audi in der Formel 1“, sagte Audis Vorstandsvorsitzender Gernot Döllner. „Das zusätzliche Kapital wird das Wachstum des Teams beschleunigen und ist ein weiterer Meilenstein in unserer langfristigen Strategie.“

Katar ist über eine Holding längst der dritte Großaktionär bei Konzernmutter VW, zudem ist das Land am Persischen Golf über die Fluglinie Qatar Airways auch einer der Formel-1-Hauptsponsoren.

Die Qatar Investment Authority (QIA) hat Medienberichten zufolge fast 30 Prozent des Teams übernommen, das auch im kommenden Jahr noch unter dem Namen Sauber antreten wird. Ab 2026, wenn eine große Regelreform hin zu deutlich mehr Nachhaltigkeit greift, sollen zwei Audis in der Startaufstellung stehen. Die langfristig angelegte Investition von QIA bedeute einen „beträchtlichen Kapitalzufluss“ für das Team, hieß es.

Fahrer werden – wie auch schon im kommenden Jahr – der 37 Jahre alte Rheinländer Nico Hülkenberg und der 20 Jahre alte Brasilianer Gabriel Bortoleto sein. Sie lösen den Finnen Valtteri Bottas und den Chinesen Guanyu Zhou ab, die den Rennstall am Ende des Jahres verlassen.

Mit den Millionen aus Katar kann Audi nun die Standorte Neuburg an der Donau und Hinwil ausbauen und modernisieren. Die Einnahmen sind zudem ein Zeichen nach innen in der VW-Welt. Denn Volkswagen steckt in einer Krise und plant umfassende Maßnahmen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Der Autobauer hält sich Werksschließungen und den Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen offen.

Immer wieder hatte es auch Zweifel an dem Vorhaben gegeben, das Mattia Binotto schon als „das derzeit ehrgeizigste Projekt in der Formel 1“ bezeichnete. Der ehemalige Teamchef von Ferrari ist seit August der Leiter dieses Projekts. Als Teamchef ab 2026 wurde bereits Jonathan Wheatley verpflichtet, der noch Sportdirektor bei Red Bull ist. Gebaut wird das Chassis dann in der Sauber-Fabrik im schweizerischen Hinwil, der Antrieb in einem neu gebauten Werk in Neuburg an der Donau.

Durch Personalwechsel auf wichtigen Posten war das Projekt zeitweise ins Stocken geraten, auch die Zielsetzung musste korrigiert werden. Zunächst hatten die Verantwortlichen auf einen Dreijahresplan gesetzt, um siegfähig zu sein. In einem milliardenschweren Wettbewerb mit Konkurrenten wie Mercedes, Red Bull, McLaren oder Ferrari muss Audi aber auch noch um weiteres qualifiziertes Personal kämpfen. Der Einstieg von Katar kann dabei helfen.

Dass Formel-1-Teams für Investoren interessant sind, ist nicht neu. Der französische Rennstall Alpine verkaufte im vergangenen Jahr für 200 Millionen Euro 24 Prozent des Teams an eine Investorengruppe um Schauspieler Ryan Reynolds, Golfer Rory McIlroy und American-Football-Star Patrick Mahomes. Und das frühere Weltmeisterteam Mercedes hat drei Eigner: Die Daimler AG, das Chemieunternehmen Ineos und Teamchef Toto Wolff halten jeweils ein Drittel der Anteile.

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