Die Justiz steht vor einer Pensionierungswelle. Bereits jetzt sind viele Stellen in Gefängnissen nicht besetzt. Seltene Einblicke hinter die Mauern sollen Interesse wecken.

Der Berliner Strafvollzug braucht Nachwuchs. Von den rund 2.940 Stellen in den Gefängnissen sind derzeit fast 180 laut Senatsjustizverwaltung unbesetzt. Etwa 80 davon im allgemeinen Vollzugsdienst – dem Bereich, wo ausreichend Personal für die Sicherheit besonders wichtig ist. Denn diese Beschäftigten betreuen und gestalten letztlich den Tagesablauf in der Haft. Doch gerade in diesem Bereich reißt die Pensionierung eine große Lücke in die nächsten fünf Jahre: Bis 2028 werden knapp 330 Mitarbeitende nach Justizangaben in den Ruhestand gehen.

Mit der Berufsmesse „Knastkarriere“ will die Justizverwaltung das Interesse für den Beruf und weitere Aufgaben im Gefängnis wecken. Dabei können Interessenten am Samstag (ab 10 Uhr) einen Blick hinter sonst verschlossene Türen werfen und sich an einem authentischen Ort über die Aufgaben informieren: Die erste Veranstaltung dieser Art wird in der Jugendstrafanstalt in Charlottenburg durchgeführt.

Interessierte können sich vor Ort sofort bewerben

„Die Möglichkeit, einen Blick hinter die hohen Mauern und verschlossenen Tore einer Berliner Justizvollzugsanstalt werfen zu dürfen, bietet sich nicht alle Tage“, sagte Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) im Vorfeld. Sie erhoffe sich durch die Veranstaltung, junge Talente gewinnen zu können. Bewerbungen für die spannende, aber auch herausfordernde Tätigkeit seien auch direkt vor Ort möglich.

Bei der Berufsmesse sollen laut Justizverwaltung verschiedene Aufgabenbereiche erläutert werden. Dazu gehören unter anderem der Sozialdienst oder der Psychologische Dienst. Besichtigt werden können auch die Arbeitsbetriebe für Gefangene wie die Gärtnerei, Tischlerei und die Zweiradwerkstatt der Jugendstrafanstalt. Zudem wurde für die Messe ein Haftraum in Originalgröße errichtet, in dem beispielsweise gezeigt wird, wie eine Kontrolle – etwa in Bezug auf Drogen oder Handys – durchgeführt wird.

Nach Behördenangaben sind derzeit rund 3.700 Menschen in den sieben Berliner Haftanstalten untergebracht.

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