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Eine Gewichtszunahme lässt sich manchmal auch auf hormonelle Ursachen zurückführen. Könnte auch ein Progesteronmangel dahinterstecken?

Progesteron ist ein Botenstoff, der im weiblichen Menstruationszyklus eine wichtige Rolle spielt. Es heißt auch „Gelbkörperhormon“, weil es nach dem Eisprung vom sogenannten Gelbkörper gebildet wird. Dieser entwickelt sich aus dem Gewebe des geplatzten Eibläschens, in dem das Ei herangereift ist.

Wenn ein Eisprung stattgefunden hat, steigt der Progesteronspiegel also an. Das Hormon sorgt in der zweiten Zyklushälfte für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und – im Falle einer Befruchtung – für die Einnistung der Eizelle. Wenn keine Befruchtung erfolgt, sinkt der Progesteronspiegel kurz vor der Menstruation wieder ab.

Wenn der Progesteronspiegel in der zweiten Zyklushälfte nicht in ausreichendem Maße ansteigt, macht sich das in erster Linie durch Zyklusstörungen bemerkbar. Zudem steht ein Mangel an Progesteron einer Schwangerschaft im Weg.

Ein Progesteronmangel ist häufig mit einer Gewichtszunahme verbunden. Die eigentliche Wurzel des Problems liegt aber woanders.

Der Zusammenhang zwischen einem zu niedrigen Progesteronspiegel und einem Anstieg des Körpergewichts ist komplex. Für das Verständnis ist zunächst einmal wichtig, dass ein Progesteronmangel nicht einfach so entsteht, sondern aus bestimmten Gründen:

  • Manchmal „schwächelt“ der Gelbkörper, produziert also zu wenig Progesteron. Solch eine Gelbkörperschwäche kann unterschiedliche Auslöser haben, unter anderem Stress sowie eine Unterfunktion der Schilddrüse. Beides kann wiederum zu einer Gewichtszunahme führen.
  • In anderen Fällen entsteht ein Mangel an Progesteron, weil der Eisprung ausgeblieben ist, etwa infolge einer Erkrankung oder weil die Wechseljahre begonnen haben – oder auch aufgrund von Übergewicht.

Wenn eine Frau deutlich an Gewicht zunimmt, kann das also durchaus mit einem verringerten Progesteronspiegel verbunden sein – das ist sogar wahrscheinlich. Studien zeigen, dass Frauen mit Übergewicht meist niedrigere Progesteronspiegel haben. Das bedeutet aber keineswegs, dass der Progesteronmangel für das erhöhte Gewicht verantwortlich ist.

Übrigens: Viele Frauen zwischen 30 und 50 Jahren haben in der zweiten Zyklushälfte Brustschmerzen, weil ihr Brustgewebe vermehrt Wasser einlagert. Das kann an einem Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron liegen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Viele Frauen nehmen im mittleren Lebensalter zu. Das lässt sich meist auf verschiedene Einflüsse zurückführen, zu denen nicht zuletzt ein veränderter (meist bewegungsärmerer) Lebensstil gehört.

Doch auch die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren können an der Gewichtszunahme mitwirken. Dabei ist allerdings vor allem das weibliche Geschlechtshormon Östrogen von Bedeutung. Während der Wechseljahre produziert der Körper immer weniger Östrogen, was sich auf die Körperzusammensetzung auswirken kann: Die Frauen verlieren an Muskelmasse und lagern vermehrt Fett in der Körpermitte ein.

Wenn eine Frau Wechseljahrbeschwerden, hormonell bedingte Brustschmerzen oder Zyklusstörungen hat, kann ihr möglicherweise ein Medikament helfen, das Progesteron als Wirkstoff enthält. Dieses ist verschreibungspflichtig, also nur mit einem ärztlichen Rezept erhältlich.

Ob und inwieweit Progesteron einer Gewichtszunahme vorbeugen beziehungsweise entgegenwirken kann, lässt sich nicht sagen, weil das noch nicht erforscht wurde. Fest steht: Zur Behandlung von Übergewicht ist Progesteron nicht zugelassen und auch nicht geeignet.

Wer abnehmen möchte, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen, welche Maßnahmen dazu infrage kommen. Diese sollten auf die Ursache der Gewichtszunahme abgestimmt sein, die es zunächst zu ermitteln gilt. In jedem Fall sind eine kalorienärmere Kost und mehr Bewegung oft hilfreich, um ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu halten.

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