
Ähnlich äußerte sich Michael Groß, der Präsident der Arbeiterwohlfahrt (AWO). „Mit der neuen Grundsicherung verwendet die Bundesregierung viel Energie darauf, Menschen in Not schärfer zu sanktionieren“, erklärte Groß. Er verwies darauf, dass in den vergangenen fünf Jahren die Preise für Lebensmittel um über 36 Prozent gestiegen seien. „Während Familien also darum bangen, am Monatsende ein warmes Essen für ihre Kinder auf den Tisch zu bekommen, beschäftigt sich die Regierung damit, verpasste Termine beim Jobcenter mit der Streichung der Wohnkosten zu bestrafen“, kritisierte Groß.
Auch die Diakonie Deutschland kritisierte die neue Grundsicherung als verfehlt. „Statt den Druck zu erhöhen, sollte die Regierung die Jobcenter so ausstatten, dass sie Menschen durch gute und wirksame Beratung, Förderung und Vermittlung langfristig in Arbeit bringen können“, erklärte Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch. „Sanktionen treffen nicht selten Menschen in existenziell belastenden Lebenslagen – etwa mit psychischen Problemen. Ihnen droht durch die neuen Regelungen schlimmstenfalls sogar die Wohnungslosigkeit.“
Lob kam hingegen aus der Wirtschaft. „Das ist ein Signal in die richtige Richtung“, sagte der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, der „Rheinischen Post“. „Man hat als Transferempfänger auch eine Leistungsverpflichtung, wenn man vom Steuerzahler finanziert wird und arbeitsfähig ist.“ Es müsse sich „einfach noch mehr lohnen zu arbeiten, anstatt von Grundsicherung zu leben“.
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