Jagdunfall in Sachsen: Oberbürgermeister schießt 20-Jährigen nieder

Kugel „hat sich aus Büchse gelöst“

Bürgermeister schießt 20-Jährigen nieder


18.12.2025 – 10:54 UhrLesedauer: 2 Min.

Oberbürgermeister Martin Antonow mit erlegten Wildschweinen (Archivbild): Es helfe ihm sehr, „über verschiedene Dinge zu sinnieren, wenn nur die Geräusche des Waldes um mich herum sind“, sagte er der „Freien Presse“. (Quelle: facebook.com/martin.antonow)

Die Polizei ermittelt gegen einen sächsischen Oberbürgermeister: Der 63-Jährige hatte einen Freund der Familie zur Jagd eingeladen – dann fiel ein Schuss.

Der Oberbürgermeister der sächsischen Gemeinde Brand-Erbisdorf hat einen jungen Mann niedergeschossen. Die Chemnitzer Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den 63-Jährigen, die Beamten gehen von einem unglücklichen Jagdunfall aus.

Das mutmaßliche Unglück ereignete sich Berichten zufolge bereits am 1. November. Aber erst jetzt werden Details dazu bekannt, nachdem zuerst die Regionalzeitung „Freie Presse Chemnitz“ berichtete.

Der parteilose Oberbürgermeister Martin Antonow schilderte dem Blatt, was sich aus seiner Sicht an jenem Abend in einem Waldstück bei Langenau zugetragen hat. Demnach ist der 20-Jährige ein Freund der Familie, der Bürgermeister hatte ihn zur Jagd eingeladen.

Während Antonow auf einem Hochsitz saß, habe der junge Mann unten gestanden. Irgendwann habe es Probleme mit Antonows Gewehr gegeben, der Bürgermeister spricht von einem Ladefehler. Er habe die Waffe überprüft – und dann sei es passiert: „Der Schuss hat sich aus meiner Büchse gelöst“, sagte Antonow der „Freien Presse“.

Die Kugel durchschlug die Wand des Hochsitzes. „Das Projektil traf den 20-Jährigen und verletzte ihn schwer“, bestätigte ein Polizeisprecher der “Sächsischen Zeitung“.

Den Berichten zufolge musste das Opfer notoperiert werden, der Eingriff habe mehrere Stunden gedauert. Anfang Dezember sei der junge Mann aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Ich hoffe sehr, dass keine dauerhaften Körperschäden zurückbleiben“, zitierte die „Freie Presse Chemnitz“ Oberbürgermeister Antonow.

Er selbst sei von dem Vorfall traumatisiert. Nach dem Schuss auf den 20-Jährigen sei er zwei Wochen lang krankgeschrieben gewesen. Über die Ermittlungen gegen ihn sagt er: „Fehler müssen eine Strafe nach sich ziehen – dazu stehe ich.“ Seine Büchse sei ebenso wie die Waffenbesitzkarte und der Jagdschein von der Polizei eingezogen worden.

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