Fleißige Tiere
Ist der Igel ein Nützling oder Schädling?
Der Igel ist häufig in Gärten zu sehen. Doch ist er tatsächlich ein nützlicher Gartenbewohner oder stellt er eine Gefahr für Pflanzen und andere Tiere dar?
Aktualisiert am 12.11.2024 – 15:49 Uhr|Lesedauer: 3 Min.
Igel (Erinaceus europaeus) sind nachtaktive Tiere, die in Gärten, Wäldern und Hecken leben. Sie ernähren sich vor allem von Insekten, Schnecken, Würmern und anderen kleinen Tieren. In Deutschland kommen hauptsächlich der Europäische Igel und der Nordeuropäische Igel vor. Trotz ihrer kleinen Statur tragen die Tiere durch ihre Lebensweise erheblich zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei.
Laut NABU ist der Igel ein wertvoller Nützling, der insbesondere in Gärten, in denen der Einsatz von chemischen Mitteln vermieden wird, eine wichtige Rolle spielt. Er hilft dabei, das ökologische Gleichgewicht zu wahren, indem er Schädlinge wie Schnecken, Käferlarven oder Ameisen frisst. Dies macht ihn zu einem natürlichen Verbündeten für Gartenbesitzer, die auf umweltfreundliche Weise ihre Pflanzen schützen möchten.
Igel sind unermüdliche Jäger und tragen durch ihre Nahrungssuche zur natürlichen Regulierung von Schädlingen bei. Besonders in landwirtschaftlichen Gebieten oder Gärten, in denen der Einsatz von Pestiziden und Chemikalien reduziert wird, sind Igel eine wertvolle Hilfe. Sie fressen nicht nur schädliche Insekten, sondern auch Schnecken und andere schädliche Tiere, die in Gärten und auf Feldern Schaden anrichten können.
Ein weiterer Vorteil des Igels ist seine Rolle im Ökosystem. Igel tragen zur Artenvielfalt bei, da sie auch als Nahrung für andere Tiere wie Füchse, Eulen und Marder dienen. Insofern kann man den Igel als Teil eines natürlichen Kreislaufs sehen, der dazu beiträgt, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.
Wer also die Dienste der kostenlosen Gartenpolizei in Anspruch nehmen möchte, sollte seinen Garten möglichst igelfreundlich gestalten. Tipps gibt es hier.
Tummeln sich jedoch zu viele Igel im eigenen Garten, kann es zu einem Problem kommen: Denn auch Regenwürmer und andere Insekten sind wichtig, um das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten. Sie lockern den Boden auf und befördern so das Wachstum von Pflanzen und Sträuchern.
Versuchen Sie also nicht, Nützlinge zu züchten, anzusammeln oder in Ihrem Garten auszusetzen, um gegen vermeintliche Schädlinge vorzugehen. Solch ein Eingriff ist in der Regel überhaupt nicht nötig: Unter ausgewogenen Bedingungen reguliert sich die Natur von ganz allein.
Zudem dürfen insbesondere Igel nicht gefangen werden, denn sie stehen unter Naturschutz. Geeignete Lebensräume in der Natur finden sich für Igel immer seltener. Die zunehmende Anzahl der Straßen stellt für die Tiere eine zusätzliche Gefahr dar.
Sie können aber dem Aussterben der Tiere vorbeugen, indem Sie Ihren Garten igelfreundlich gestalten. Wenn Sie an einigen Stellen das Gras wachsen, das Laub liegen und die Zäune offen lassen, schaffen Sie gleichermaßen Versteck- und Fluchtmöglichkeiten für die Tiere.
Einige Gärtner ärgern sich allerdings auch über Igel, da diese auf der Suche nach Insekten mit ihrer Schnauze den Boden umgraben. Dabei können sie auch die Wurzeln von Pflanzen und Blumen stören, was vor allem bei frisch gepflanzten Gemüsen oder Blumen problematisch sein kann.
Zudem kann der Igel in besonders trockenen Sommern oder bei Nahrungsmangel zu einer erhöhten Futteraufnahme neigen, was zu einer Zerstörung von Obst und Gemüse führen kann. Obwohl dies in der Regel selten vorkommt, sorgt es in bestimmten Fällen dafür, dass Gartenbesitzer den Igel als Schädling wahrnehmen.
Der Igel ist in vielen Regionen gefährdet, da seine natürlichen Lebensräume durch Urbanisierung und intensivere Landwirtschaft verloren gehen. Zudem beeinträchtigen Verkehr, Nahrungsmangel und klimatische Veränderungen die Igelpopulation. Gartenbesitzer können den Igel unterstützen, indem sie ihn aktiv fördern, etwa durch das Anlegen von Unterschlupfmöglichkeiten oder das Bereitstellen von Futter.
Wer den Igel als nützlichen Helfer im Garten haben möchte, sollte auf den Einsatz von Pestiziden und chemischen Mitteln verzichten. Stattdessen kann man auf natürliche Alternativen zurückgreifen und eine igelfreundliche Umgebung schaffen. Der NABU empfiehlt, im Herbst auch das Aufstellen eines Igelhauses zu erwägen, um den Tieren einen sicheren Rückzugsort für den Winter zu bieten.