Regierung sieht Erfolg

Rakete aus München stürzt kurz nach Start ab


30.03.2025 – 21:08 UhrLesedauer: 2 Min.

CEO der Isar Aerospace Technogies GmbH Daniel Metzler (r.) mit dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (Archivbild): Die Spektrum-Rakete hat es nicht in den Orbit geschafft. (Quelle: Bayerische Staatskanzlei via www.imago-images.de)

Eine Rakete eines Münchner Start-ups soll erstmals in den Orbit starten – doch nach wenigen Sekunden stürzt sie ins Meer. Trotzdem sehen Unternehmen und Politik darin einen Erfolg.

Die Raumfahrtfirma Isar Aerospace aus der Nähe von München hat am Sonntag erstmals eine Rakete von kontinentaleuropäischem Boden aus gestartet. Die 28 Meter lange Spectrum-Rakete hob am norwegischen Weltraumbahnhof Andöya ab, stürzte jedoch Sekunden später ins Meer. Das war im Livestream auf Youtube zu beobachten. Laut Unternehmen war kein Personal gefährdet.

Trotz des Absturzes werten Isar Aerospace, die Bundesregierung und Branchenvertreter den Testflug als Erfolg. Der Grund: Der Start sei technisch sauber verlaufen, wichtige Daten für die Weiterentwicklung seien gewonnen worden. „Unser erster Testflug hat all unsere Erwartungen erfüllt“, sagte Firmenchef Daniel Metzler.

Die Rakete war unbemannt und ohne Nutzlast gestartet. Nach wenigen Sekunden geriet sie in eine Schieflage, drehte sich und fiel ins Meer. Auf der Plattform X erklärte das Münchner Unternehmen, Sicherheitsprotokolle hätten gewirkt, es habe keine Gefahren für Menschen gegeben. Auch die norwegische Polizei meldete keine Verletzten oder Schäden.

Metzler hatte bereits vor dem Start betont, dass ein erfolgreicher Flug von rund 30 Sekunden ein gutes Ergebnis wäre. Genau das wurde erreicht. Nach Angaben von Isar Aerospace entstehen derzeit bereits zwei weitere Raketen vom Typ Spectrum.

Der Start markierte den ersten Versuch einer privat finanzierten Orbitalrakete aus Kontinentaleuropa außerhalb Russlands. Orbitalraketen können Nutzlasten wie Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen. Laut Hersteller trägt die Spectrum-Rakete bis zu einer Tonne.

Die deutsche Regierung sieht darin einen wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit Europas im All. Wirtschaftsminister Robert Habeck sprach von einem „Meilenstein für unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Raumfahrt“. Der Bundesverband Luft- und Raumfahrtindustrie nannte den Start einen „wegweisenden Schritt“ und forderte mehr Investitionen.

Auch Bayerns Digitalminister Fabian Mehring lobte das Unternehmen für „ein neues Zeitalter europäischer Raumfahrtgeschichte“. Europa müsse „auf eigenen Beinen stehen“, sagte er mit Blick auf geopolitische Spannungen.

Neben Isar Aerospace arbeiten auch andere europäische Start-ups an Raketenentwicklungen, darunter Firmen aus Frankreich, Spanien und Deutschland. Ziel ist ein souveräner Zugang Europas zum Weltraum.

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