Nur eine Minute auf dem Platz

Internet-Star kickt in erster Liga – scharfe Kritik

13.11.2024 – 09:21 UhrLesedauer: 2 Min.

Ivan Buhajeruk: Der Internet-Star löste mit seinem Einsatz für einen Erstliga-Klub viel Kritik aus. (Quelle: Fotobaires/imago-images-bilder)

In Argentinien durfte ein Internet-Star in der ersten Fußball-Liga spielen. Der Einsatz dauerte nur eine Minute – und löst heftige Kritik aus.

Ein Influencer ohne nennenswerte Fußballerfahrung wird in einem Bundesliga-Spiel eingesetzt? Bei allen Bestrebungen zur Erschließung neuer Märkte und Zielgruppen scheint dies unvorstellbar, im Land des Weltmeisters ist aber genau das passiert.

Iván Buhajeruk, Spitzname „Spreen“, ein 24 Jahre alter Streamer mit rund 15 Millionen Followern in verschiedenen Sozialen Netzwerken, wurde am Montag in Argentiniens erster Liga beim Spiel von Deportivo Riestra gegen Spitzenreiter Vélez Sarsfield (1:1) in der Startelf eingesetzt und nach einer guten Minute ohne Ballkontakt wieder ausgewechselt – ein Marketingstunt, der das Land Lionel Messis in Aufruhr versetzt hat.

Vélez-Torjäger Braian Romero sprach von „Betrug“ und einer „falschen Botschaft an die Gesellschaft, an die Kinder, an diejenigen, die bis zum Schluss versuchen, es in den Profifußball zu schaffen“. Der langjährige frühere Nationalspieler Juan Sebastián Verón, derzeit Präsident von Estudiantes de La Plata, beklagte einen „völligen Mangel an Respekt gegenüber dem Fußball und den Fußballern“.

Der Kapitän von Deportivo Riestra, Milton Céliz, reagierte verständnisvoller. Buhajeruk sei „ein Freund des Hauses, und er hat einen Vertrag“. Von diesem mache er Gebrauch, denn „jeder würde gerne in der ersten Liga spielen“.

Zur Wahrheit gehört: Buhajeruk arbeitet mit einem Großsponsor des Klubs zusammen, einem Energydrink-Hersteller. Riestra nahm „Spreen“ vor zwei Monaten unter Vertrag, obwohl er keinerlei Erfahrung im Profifußball hatte. In der Vorwoche nahm er das Training mit der Mannschaft auf, nun folgte das Debüt.

Riestra kommentierte, man habe weder Vélez Sarsfield noch dem argentinischen Fußball Schaden zufügen wollen, der Klub verwies aber auch auf den Mehrwert der Aktion: „Unser Ziel war (und ist), neue Zielgruppen für den Fußball zu gewinnen, Brücken zwischen verschiedenen Welten und Plattformen zu schlagen.“ Zudem sei Vélez Sarsfield eine Woche vor der Partie über die Aktion informiert worden.

Der argentinische Verband (AFA) hat sein Ethikgericht angerufen, „mögliches Verhalten zu untersuchen, das dem Ruf der Integrität des argentinischen Fußballs schaden könnte“. Zudem berichtete die Tageszeitung Clarín, dass ein Online-Anbieter am Montag attraktive Wetten darauf angeboten habe, ob „Spreen“ das Spiel beginnen würde oder nicht. Die auf Glücksspiele spezialisierte Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

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