Geschäftsführung nicht erreichbar

Insolvenzverschleppung? Ermittlungen gegen Wurst König

19.02.2025 – 13:38 UhrLesedauer: 2 Min.

Wurst König: Die Filiale im Allee-Center in Altenessen steht leer. (Quelle: Tom Hoops/imago)

Die nordrhein-westfälische Metzgereikette Wurst König steht unter Verdacht der Insolvenzverschleppung. Ermittlungen laufen, während die Geschäftsführung schweigt.

Die nordrhein-westfälische Metzgereikette Wurst König hat alle ihre Filialen geschlossen. Gegen das Unternehmen laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung.

Wie die „Bild“ berichtet, stehen an den Geschäften in Essen und anderen Städten Schilder mit dem Hinweis auf eine vorübergehende Schließung aus „betrieblichen Gründen“. Doch im Hintergrund zeichnet sich eine weit schwerwiegendere Situation ab. Bereits im Januar hatten mehrere Mitarbeiter vor dem Essener Arbeitsgericht Klage wegen ausstehender Löhne eingereicht. Nach Angaben des Gerichts war kein Vertreter des Unternehmens bei den Verhandlungen anwesend. Die Richter entschieden, dass Wurst König die ausstehenden Gehälter zahlen müsse. Auch Sozialabgaben an Krankenkassen sollen demnach über längere Zeit nicht abgeführt worden sein.

Die Essener Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Dr. Leif Seeger, Sprecher der Behörde, bestätigte der „Bild“, dass ein Anfangsverdacht auf Insolvenzverschleppung bestehe. „Die Polizei hat uns drei Anzeigen weitergeleitet. Zwei von Mitarbeitern, eine von einer anderen Firma. Nicht auszuschließen, dass noch weitere eingehen.“ Der Fall werde von der Abteilung für Wirtschaftskriminalität bearbeitet, die Untersuchungen könnten sich über Monate hinziehen.

Die Probleme ziehen sich bereits über mehrere Wochen – t-online berichtete darüber schon Ende Januar. Die plötzliche Schließung aller Filialen erfolgte bereits im Dezember. Mitarbeiter warteten seitdem auf ausstehende Löhne und das versprochene Weihnachtsgeld. Besonders brisant: Noch Mitte Januar hatte das Unternehmen Angestellte per WhatsApp-Nachricht zur Firmenzentrale nach Essen-Kray bestellt, um die fälligen Zahlungen in bar auszuhändigen. Doch diese Auszahlung wurde kurzfristig verschoben – ebenfalls per Textnachricht. Seitdem gibt es offenbar keinen direkten Kontakt zur Geschäftsführung mehr.

Die fehlende Insolvenzanmeldung hat für die Belegschaft gravierende Folgen. Da keine offiziellen Kündigungen ausgesprochen wurden, können viele Mitarbeiter kein Arbeitslosengeld beantragen. Ein Gespräch mit Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) und Vertretern der Wirtschaftsförderung sollen Betroffenen zumindest niederschwellige Unterstützung in Aussicht gestellt worden sein, berichtete die „WAZ“.

Das Unternehmen selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Mehrere Anfragen blieben unbeantwortet. Auf der Homepage von Wurst König war bis zuletzt zu lesen, dass man mit den Kundenansprüchen gewachsen sei und weiterhin auf Qualität und faire Preise setze – eine Zukunftsperspektive, die derzeit zweifelhaft erscheint.

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