Belegschaft wird deutlich verkleinert
Überraschende Wende bei insolventem Flugtaxi-Start-up
Aktualisiert am 06.03.2025 – 18:36 UhrLesedauer: 1 Min.
Für das Start-up Volocopter geht es doch weiter. Der wahrscheinliche Käufer ist allerdings kontrovers – nicht nur wegen seiner Beziehung zu China.
Das insolvente Flugtaxi-Start-up Volocopter ist von dem österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft übernommen worden. Das berichtet die „WirtschaftsWoche“. Diamond Aircraft gehört zum chinesischen Konzern Wanfeng, einem Zulieferer der Automobilbranche.
Volocopter äußerte sich nicht zu dem Verkauf – auch Angaben zum Kaufpreis wurden bisher nicht bekannt. Eine Sprecherin des Start-ups erklärte gegenüber der „WirtschaftsWoche“, dass weiterhin Gespräche mit potenziellen Investoren liefen. Aus Unternehmenskreisen heißt es jedoch, dass der neue Eigentümer die Belegschaft erheblich verkleinern wolle. Von den derzeit rund 500 Beschäftigten sollen demnach nur noch etwa 160 für das Flugtaxi-Projekt tätig sein. Bereits am Montag wurde die gesamte Belegschaft freigestellt, die Arbeitsverträge laufen bis Ende Juni aus.
Diamond Aircraft stellt vor allem Kleinflugzeuge und Motorsegler für private Kunden her – etwa CDU-Chef Friedrich Merz fliegt eines der Modelle. Das Unternehmen arbeitet seit einigen Jahren an Hybridantrieben für Luftfahrzeuge. Volocopter wiederum hat mit seinem elektrisch betriebenen Senkrechtstarter bereits bemannte Testflüge durchgeführt, wartet jedoch noch auf eine Zulassung durch die europäische Flugsicherheitsbehörde.
Kritik gibt es an Diamond Aircraft wegen möglicher indirekter Geschäftsbeziehungen nach Russland. Laut Recherchen der „Welt am Sonntag“ sollen Flugzeugteile des Unternehmens über Umwege in China auch an russische Hersteller geliefert worden sein.
Volocopter hatte Ende Dezember 2024 Insolvenz angemeldet, nachdem eine geplante Finanzierungsrunde gescheitert war. Das Start-up aus Bruchsal wurde 2011 gegründet. In einer Finanzierungsrunde 2022 wurde es noch mit 1,5 Milliarden Euro bewertet.