Influencer am BER festgenommen
Rakete in Wohnung gelandet – Richter erlässt Haftbefehl
Aktualisiert am 05.01.2025 – 14:56 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach einem Zwischenfall an Silvester wurde Atallah Younes festgenommen. Jetzt wurde gegen den Influencer Haftbefehl erlassen.
Am Sonntagmittag erklärte die Staatsanwaltschaft, dass er noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden sollte, sie sprach von einer Fluchtgefahr. Ohne richterlichen Haftbefehl gilt eine Festnahme generell nur bis zum folgenden Tag, danach muss der Festgenommene wieder freigelassen werden. Wenige Stunden danach steht fest: Atallah Younes kommt in Untersuchungshaft. Gegen ihn sei Haftbefehl erlassen worden, sagt der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Petzold, der Deutschen Presse-Agentur.
Zum Motiv Atallah Younes‘ sagte der Sprecher bereits am Mittag: „Ihm ging es darum, ein größtmögliches Publikum zu erreichen durch die Begehung von Straftaten.“ Die Staatsanwaltschaft werfe dem Mann eine „rücksichtslose“ Gefährdung von Menschenleben vor. Dies müsse strafverschärfend berücksichtigt werden. Ihm werden versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft droht für die ersten beiden Delikte eine Freiheitsstrafe von mindestens je einem Jahr beziehungsweise von mindestens sechs Monaten. Sachbeschädigung werde mit einer Geldstrafe geahndet.
Atallah Younes ist Influencer und kommt laut eigenen Angaben aus dem Westjordanland. Er besitze einen jordanischen und einen palästinensischen Pass. Auf Instagram folgen ihm über 300.000 Internetnutzer. Die vergangenen zwei Wochen sei er durch Deutschland gereist und habe für seinen Kanal Aufnahmen und Eindrücke gesammelt. Laut eigenen Angaben ist er 24 Jahre alt, die Deutsche Presse-Agentur spricht jedoch von einem Alter von 23 Jahren.
Nachdem er das Video von der Silvesternacht hochgeladen hatte, habe er viele Hassnachrichten bekommen, erklärte er im Gespräch mit „Zeit Online“. Es seien auch rassistische Beleidigungen darunter gewesen. „Ich war geschockt“, sagte er. „Das erste Mal erlebe ich Rassismus.“ Es sei sein erster Besuch in Deutschland – und vorerst auch sein letzter. „Ich wollte niemanden absichtlich verletzen“, betonte er.
Die Ermittlungen der Polizei gegen ihn konnte er zu dem Zeitpunkt nicht verstehen. „Was will die Polizei denn von mir? Denken die, ich bin ein Flüchtling?“, wehrte er sich. Er habe einfach nur Silvester feiern wollen.