Industrie schrumpft so stark wie seit Kriegsbeginn nicht mehr

Hohe Preise und niedrige Aufträge

Russische Industrie schrumpft so stark wie seit Kriegsbeginn nicht mehr

29.12.2025 – 11:24 UhrLesedauer: 2 Min.

Der russische Industrie- und Handelsminister, Anton Alikhanov, besichtigt eine Werft (Archivbild): Die russischen Unternehmen verzeichnen einen deutlichen Rückgang der Neuaufträge. (Quelle: IMAGO/Vitaly Nevar/imago-images-bilder)

Die russische Industrie verzeichnet den stärksten Rückgang seit Kriegsbeginn, mit sinkender Produktion und Auftragslage. Gleichzeitig steigen die Preise auf den höchsten Stand seit März.

Die russische Industrie ist einer Umfrage zufolge im Dezember so stark geschrumpft wie seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine vor fast vier Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel auf 48,1 Punkte von 48,3 Zählern im November, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Montag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte.

Als Gründe wurden ein deutlicher Rückgang der Produktion und der Neuaufträge genannt. Damit liegt das Barometer den siebten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Rückgang fiel so stark aus wie seit März 2022 nicht mehr.

Die Produktion nahm bereits den zehnten Monat in Folge ab. Die Unternehmen begründeten dies mit einer schwachen Nachfrage und weniger neuen Bestellungen. Die Neuaufträge sanken den siebten Monat in Folge.

Eine Zurückhaltung der Kunden und eine geringere Kaufkraft belasteten die Nachfrage. Zudem baute der Sektor Personal ab. Die Zahl der Beschäftigten sank zum dritten Mal binnen vier Monaten.

Gleichzeitig steigen die Einkaufspreise auf den höchsten Stand seit März. Die Unternehmen verwiesen auf höhere Preise bei Lieferanten und für Rohstoffe. Trotz der gedämpften Nachfrage erhöhten die Hersteller ihre Verkaufspreise, um die gestiegenen Kosten weiterzugeben. Die Zuversicht der Manager ließ nach. Der Optimismus für die zukünftige Produktion fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai 2022.

Die russische Zentralbank hat im Dezember ihren Leitzins wegen der schwächeren Konjunktur und der nachlassenden Inflation erneut gesenkt. Er wurde von 16,5 auf 16,0 Prozent zurückgenommen. Wegen der hohen Inflation hatte sie den Leitzins im vergangenen Jahr bis auf 21 Prozent angehoben – den höchsten Stand seit Anfang der 2000er-Jahre.

Seit Juni haben die Notenbanker ihre Geldpolitik dann schrittweise gelockert. Ökonomen gehen davon aus, dass der Leitzins im kommenden Jahr nach und nach bis auf zwölf Prozent gesenkt wird.

Russland leidet seit Beginn des Krieges in der Ukraine unter einem akuten Arbeitskräftemangel, da Hunderttausende in die Armee eingetreten sind. Großzügige Zahlungen an Freiwillige haben zudem eine Lohnspirale ausgelöst. Wegen westlicher Sanktionen sind zudem wichtige Absatzmärkte weggebrochen.

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