Denn das Spiel lebt von genau dieser Unaufgeregtheit. Es geht nicht wie in etlichen anderen Spielen darum, möglichst viele Wachen auszuschalten oder einen Auftrag nach dem anderen abzuarbeiten. Es geht darum, Rätsel zu lösen – kleine wie große. Schleichen, Kämpfen, Puzzeln. Wer sich darauf einlässt, kann sich je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad entweder zurücklehnen und der spannenden Story folgen – oder es sich schwer machen und das Rätsel um den Großen Kreis auf eigene Faust lösen. Ohne Hinweise, ohne dauerhafte Markierungen auf der Karte. So richtig mit Nachdenken.
Hin und wieder mischt sich sogar der aus den Filmen gewohnte Humor in die Dialoge – nicht aufdringlich, sondern eher dezent. Dafür aber umso wirkungsvoller. Auch andere typische Indy-Momente bleiben nicht aus: Das mehrere hundert Jahre alte Grab lässt sich nicht öffnen. Vielleicht müssen wir diesen Hebel drehen? Mist, abgebrochen.
Plötzlich erscheinen Risse in der Decke. Die ganze Grabkammer droht einzustürzen, doch am Ende fällt eine große Statue auf das antike Grab, dieses zersplittert in seine Einzelteile und legt sein Geheimnis frei. Glück gehabt? Geht so, denn kurz darauf stürzt die Decke trotzdem ein und wir nehmen Peitsche und Beine in die Hand – und den Hut nicht vergessen.
Apropos (alter) Hut: Etwas angestaubt wirken bei „Indiana Jones und der Große Kreis“ nicht nur die Skelette und Artefakte, sondern auch die Grafik. So schön die riesigen und detaillierten Gebiete Vatikanstadt, der dichte Dschungel von Sukhothai oder die Pyramiden von Gizeh auch sind – die Darstellung der Charaktere wirkt – wie in allen Bethesda-Spielen eigentlich – etwas hölzern.