Außergewöhnliche Idee
Das Gewürz, das nach Elisenbrunnen schmeckt
13.12.2024 – 15:41 UhrLesedauer: 2 Min.
Böse Zungen behaupten, am Elisenbrunnen in Aachen rieche es nach faulen Eiern. Das hat einen Aachener auf eine ganz besondere Idee gebracht.
Eigentlich sei das Ganze nur eine Schnapsidee gewesen, sagt Hauke Diers. Aber irgendwie sei dann eins zum anderen gekommen und jetzt biete er halt auf dem Weihnachtsmarkt ein Gewürz an, dass nach Elisenbrunnen schmeckt. Er lacht. Auf die Idee dazu ist der Aachener schon vor einer Weile gekommen. Diers lebt vegan und liebt Rührei. Das Rührei aus Tofu sei aber geschmacklich nie an das Original herangekommen.
Doch es gibt einen Ort in Aachen, der so riecht, wie Rührei schmeckt: Aus dem Elisenbrunnen fließt 52 Grad heißes schwefelhaltiges Wasser. Um den Brunnen herum riecht es nach gekochten Eiern. Damit ein Rührei aus Tofu zu würzen, sei doch eine Überlegung wert, sagt Diers. Man müsse nur überlegen, wie man aus der Flüssigkeit einen Feststoff macht. „Sonst bekommt man vor allem ein sehr flüssiges, veganes Rührei.“ Und auch wenn man da einen Weg gefunden hätte, gäbe es wahrscheinlich immer noch Probleme mit der Lebensmittelhygiene.
Aber so einen Prozess zu durchlaufen, war für Hauke Diers gar nicht notwendig. Denn Freunde machten ihn darauf aufmerksam, dass es ein indisches Schwarzsalz gibt, das beinahe so schmeckt, wie der Elisenbrunnen riecht. „Kala Namak“ heißt es. Bei einer Blindverkostung mit „Kala Namak“-Tofu habe direkt jede Testperson gesagt, ja, das sei der typische Eiergeschmack.
Um seine Entdeckung mit möglichst vielen Menschen zu teilen, hat Diers das Aachener L’isola-Kollektiv mit ins Boot geholt – eine Aachener Initiative, die sich unter anderem für vegane Ernährung einsetzt. Gemeinsam hat das etwa 20-köpfige Kollektiv dann kiloweise Schwarzsalz bei einem Gewürzhändler bestellt und selbst Holzboxen gefertigt, die als Verpackung dienen sollen.
Und um den Menschen nicht nur das Gewürz näherzubringen, sondern auch die vegane Ernährung haben sie sogar ein Märchen geschrieben und in ein kleines Buch gebunden. Es handelt von einem Mädchen, das Hühner liebt, aber nicht ihre Eier essen möchte. Der Geruch des Elisenbrunnens bringt sie auf die Idee, dass man den typischen Eiergeschmack auch per Gewürz zum Tofu hinzufügen könne.