„Ich habe so etwas noch nie selbst erlebt“

Glatteis: Polizei meldet Hunderte Unfälle – drei Tote


Aktualisiert am 15.01.2025 – 10:14 UhrLesedauer: 3 Min.

Achtung Glätte: Hier wird es gefährlich. (Quelle: dpa)
News folgen

In einigen Teilen Deutschlands ist es äußerst glatt. Deswegen kommt es zu zahlreichen Unfällen.

Bundesweit hat es wegen glatter Straßen Hunderte Unfälle gegeben. Das melden viele Polizeistellen. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst vor der Glätte gewarnt und von Blitzeis gesprochen. In Bayern starb ein Mann auf der Autobahn 92. Er war mit seinem Auto in einen Lastwagen geprallt, der sich wegen der Glätte quergestellt hatte, wie die Polizei in Straubing mitteilte. Die Autobahn Richtung Deggendorf wurde zwischen den Anschlussstellen Moosburg-Nord und Landshut-West komplett gesperrt.

Bei einer Unfallserie auf der Autobahn 3 bei Regensburg ist mindestens ein Mensch gestorben. Zur Zahl der Verletzten und zum genauen Hergang konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Der Unfall ereignete sich auf der Fahrbahn Richtung Passau zwischen den Anschlussstellen Regensburg Ost und Burgweinting. Wegen der Vielzahl an Unfällen wurde die Autobahn allerdings in beide Richtungen gesperrt. Welche Rolle die Glätte bei dem Unfall spielte, wird noch ermittelt.

Auch in anderen Teilen des Freistaats ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Einige Menschen wurden verletzt, meist blieb es aber nach Angaben der Polizei bei kleineren Blechschäden. In einigen Gegenden fiel zudem der Präsenzunterricht an den Schulen aus, etwa in Ansbach, Neustadt an der Aisch, Bad Windsheim, Neustadt an der Waldnaab und Weiden in der Oberpfalz.

In Würzburg prallte ein Linienbus bei Straßenglätte gegen einen Torbogen. Sieben Menschen wurden verletzt, eine Frau davon schwer. Die Unfallursache war zunächst unklar. Ein Sachverständiger soll klären, ob es ein technisches Problem mit dem Fahrzeug gab oder ob ein anderer Grund für den Unfall infrage kommt. Mit dem Busfahrer zusammen saßen nach Polizeiangaben zwölf Menschen in dem Fahrzeug, das gegen 04.45 Uhr verunglückte. Die Schadenshöhe liegt nach ersten Erkenntnissen im mittleren fünfstelligen Bereich.

Am Mittwochmorgen steht in Sommerhausen im Landkreis Würzburg ein schwerbeschädigter Bus in einem Torbogen: Eine Frau wurde verletzt. (Quelle: Pascal H./NEWS5/dpa)

In Berlin ist ein Radfahrer ums Leben gekommen. Der 56-Jährige sei auf der Prenzlauer Promenade unterwegs gewesen und hinter der Kreuzung Granitzstraße/Rothenbachstraße gestürzt, teilte die Polizei mit. Dabei habe sich der Mann, der ohne Helm unterwegs gewesen sei, am Kopf verletzt. Zunächst war er den Angaben zufolge noch ansprechbar, verlor jedoch kurz darauf das Bewusstsein und starb trotz Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte noch am Unfallort. Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen.

Eine Polizeisprecherin sagte auf Anfrage, zum jetzigen Zeitpunkt sei davon auszugehen, dass der Mann ohne Fremdeinwirkungen gestürzt sei. Dabei könnte auch das Winterwetter eine Rolle gespielt haben. Am Übergang von der Fahrbahn zum Rad- und Gehweg sei sichtbar Eis und Schnee gewesen, sagte die Sprecherin.

Glätte hat auch in ganz Baden-Württemberg zu mehr als 650 Unfällen geführt. Alleine im Landkreis Ludwigsburg gibt es bisher über 200 Unfälle, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte. Im Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis und im Kreis Schwäbisch Hall wurden mehr als 120 Unfälle gezählt. In Heilbronn und in Reutlingen kam es bisher zu jeweils mehr als 100 Unfällen, in Stuttgart sind es mindestens 75. In der Region Ulm waren es ungefähr 70 Glätteunfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt, meist blieb es nach ersten Erkenntnissen bei Sachschäden. „Das sind Bedingungen, die verzeihen einem einfach weniger“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Aalen.

Bei einer Massenkarambolage auf der spiegelglatten Bundesstraße 27 in Hechingen (Zollernalbkreis) sind mehr als zwei Dutzend Autos aufeinandergefahren. Nach Polizeiangaben wurden zwei Menschen leicht verletzt. Die Straße wurde in Fahrtrichtung Balingen gesperrt. „Ich habe so etwas noch nie selbst erlebt“, sagte ein Polizeisprecher in Reutlingen. „Der Regen ist auf der Windschutzscheibe sofort gefroren.“

Der gefrierende Regen hat zudem den Betrieb am Stuttgarter Flughafen stark beeinträchtigt. Es gebe große Verspätungen bei den Starts, sagte eine Sprecherin. Während der Winterdienst auf der Landebahn im Einsatz gewesen sei, könne kein Flugzeug landen oder starten. Inzwischen laufe der Flugbetrieb wieder.

Zwei Maschinen, die in Stuttgart landen wollten, seien auf andere Flughäfen ausgewichen. Eine landete in Nürnberg und eine am Baden-Airport bei Karlsruhe.

Aktie.
Die mobile Version verlassen