Lieferanten sollen zahlen

Rewe: Hohe Forderungen nach Payback-Aus


20.12.2024 – 10:39 UhrLesedauer: 2 Min.

So sah sie aus, die Rewe-Payback-Karte: Damit ist Ende des Jahres Schluss. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Neue Programme, neue Verhandlungen, höhere Forderungen: Auch Rewe will mit dem Neustart nach Payback mehr Geld reinholen.

Rewe bringt sein neues Kundenbindungsprogramm „Rewe Bonus“ an den Start und fordert dafür höhere Beiträge von den Lieferanten. Verlangte der Lebensmittelhändler zuvor im Rahmen des Treueprogramms Payback ein Prozent von der Industrie, seien es nun zusätzliche 0,3 bis 0,8 Prozent. Das will die „Lebensmittel Zeitung“ aus „Kreisen der Verhandlungspartner“ erfahren haben.

Im Gegenzug verspreche Rewe verbesserte Dateneinblicke und attraktive Vermarktungsaktivitäten im Vergleich zum bisherigen Payback-Programm. Außerdem solle das neue Programm „Rewe Bonus“ mit einer großen Werbeaktion auf den Weg gebracht und zum Erfolg geführt werden, heißt es weiter.

Auf Anfrage erklärte Rewe dem Branchenblatt, dass man sich grundsätzlich nicht zu laufenden Gesprächen mit Geschäftspartnern äußere. Allerdings hatte das Unternehmen bereits vor einigen Wochen bestätigt, dass das Thema Kundenbindung Teil der Jahresgespräche sei.

Die Einführung des neuen Programms führe in einer ohnehin angespannten Zeit zu zusätzlichen Konflikten, schätzen die Beobachter der „Lebensmittel Zeitung“ ein. Bereits die üblichen Preisverhandlungen würden sich aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage kompliziert gestalten. Zuletzt habe es unter anderem Auseinandersetzungen zwischen Rewe und Herstellern wie Ritter (Schokolade) und Eckes-Granini (Säfte) gegeben.

Während Rewe zum Jahresende Payback verlässt, ist Edeka die Partnerschaft mit dem Treueprogramm eingegangen, los geht’s für Kunden am 1. Januar 2025. Die Edeka-Gruppe verließ für die neue Kooperation das Kundenbindungssystem Deutschlandcard. Und auch bei Edeka gab es zuletzt Spannungen mit der Industrie, weil von Markenherstellern ein Payback-Bonus von bis zu zwei Prozent und Eigenmarkenlieferanten ein Bonus von 0,5 bis 1,5 Prozent eingefordert wurde, so die Zeitung. Ob diese Vorgehensweise gegen das sogenannte Anzapfverbot verstößt, wird derzeit vom Bundeskartellamt geprüft (lesen Sie hier mehr zum Anzapfverbot und was das eigentlich ist).

Das „Rewe Bonus“-Programm unterscheidet sich vom bisherigen Payback-System: Es werden keine Punkte gesammelt; stattdessen sollen Kunden Euro-Gutschriften für ihre Treue erhalten. Das Programm umfasse wöchentliche Aktionen und Coupons sowie einen monatlichen Bonus-Booster. Es sei nicht nur in den stationären Märkten nutzbar, sondern auch beim Abhol- und Lieferservice sowie bei Nahkauf.

Mit dieser Neuerung strebe Rewe an, sowohl die Bindung der Kunden als auch die Konditionen für den Handel zu verbessern – allerdings eben offenbar auch auf Kosten der Hersteller.

Derweil hat sich ein großer Händler entschlossen, die aufgekündigte Partnerschaft mit Payback nun doch fortzusetzen. Lesen Sie hier alles dazu.

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