Lichttherapie

Können Tageslichtlampen gegen den Winterblues helfen?

Aktualisiert am 04.12.2025 – 11:12 UhrLesedauer: 3 Min.

Tageslichtlampen: Wirklich effektiv sind die Therapieleuchten vor allem dann, wenn sie zu einem Zeitpunkt genutzt werden, an dem es draußen noch dunkel ist. (Quelle: Rocky89/getty-images-bilder)

Antriebsarme und gedrückte Stimmung: Die dunkle Jahreszeit schlägt manchen Menschen aufs Gemüt. Therapeutisches Licht scheint als Hilfe naheliegend. Funktioniert die Anwendung?

Licht hellt die Stimmung auf und vertreibt trübe Gedanken, sagt man. Dass da etwas dran ist, spüren manche Menschen jeden Winter aufs Neue. Sie fühlen sich nicht so gut in der dunklen Jahreszeit, fühlen sich erschöpft, schlecht gestimmt, bei manchen bis hin zur saisonalen Depression. Diese Form der Depression wird von Fachleuten als mögliche evolutionäre Anpassung gedeutet, als ein Mechanismus, der den Energieverbrauch des Menschen in den Wintermonaten reduzierte. Dies ist heute nicht mehr nötig. Umgangssprachlich hat sich für das saisonale Stimmungstief der Begriff „Winterblues“ eingebürgert.

„Das ist ein uraltes Thema und findet sich schon in der antiken Literatur“, erzählt der Psychiater Prof. Andreas Hillert, Chefarzt für Psychosomatik und Psychotherapie an der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee. „Wir würden bei ausgeprägten Fällen dieser Art heute von einer saisonal bedingten Depression sprechen.“

Der saisonale Part, also der Winter mit seiner Dunkelheit und Kälte, sei dabei allerdings nur ein Nebenaspekt. Um zu beurteilen, ob eine behandlungsbedürftige Depression vorliegt, schauen die Mediziner auf Symptome wie gedrückte Stimmung, Interessen- sowie Freudlosigkeit, erhöhte Ermüdbarkeit und weitere Anzeichen – Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten etwa.

„Es gibt aber auch nicht wenige Menschen, die fühlen sich in der dunklen Jahreszeit etwas weniger gut“, sagt Hillert. „Ohne dass es Krankheitswert hätte oder behandlungsbedürftig wäre.“

Wenn fehlendes Licht eine Ursache für diesen Blues ist, können dann Therapieleuchten mit künstlichem Tageslicht helfen? Tatsächlich wird die Lichttherapie bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt – und kann auch abseits von ärztlichen Therapien selbst ausprobiert werden. Damit sie Effekte zeigt, ist aber eine gewisse Disziplin gefragt.

Lichttherapielampen geben recht helles weißes Licht ab. Dadurch soll intensives Tageslicht imitiert werden, sagt Hillert. Der Gedanke ist einleuchtend: Zu viel Dunkelheit sorgt dafür, dass der Körper größere Mengen des „Schlafhormons“ Melatonin ausschüttet. Die Folge kann unter anderem anhaltende Müdigkeit sein – also das, was als Winterblues empfunden wird.

Mit Hilfe des Lichts wird die Tageslichtdauer künstlich verlängert. Die Ausschüttung von Melatonin soll damit am Morgen reduziert, Stimmung und Antrieb dadurch verbessert werden.

Gute Tageslichtlampen sind künstliche Lichtquellen ohne UV-Strahlung. Sie haben eine Lichtstärke von mindestens 2.500 Lux, besser ist jedoch eine Stärke bis ca. 10.000 Lux. Diese Vollspektrumlampen geben Licht in der Farbtemperatur des Tageslichts (über 5.300 Kelvin) ab.

Bei sensiblen Menschen kann schon nach einigen Tagen eine leichte Verbesserung der Befindlichkeit zu spüren sein, so Hillert. Zugleich betont er aber: Wunderdinge seien von den Lampen nicht zu erwarten. „In den meisten Fällen, übrigens auch bei anderen Formen der Depression, ist Lichttherapie, wenn dann, eine ergänzende therapeutische Maßnahme, die für sich genommen meist nicht ausreicht, entsprechende Störungen zu behandeln.“

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